Greding
Fröhliches Miteinander der Kulturen

Landrat: Deutsch-türkisches Freundschaftsfest unterstreicht Gemeinsamkeiten „an der Basis“

10.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:49 Uhr
Tanz mit Usta (links) −Foto: Leykamm, Jürgen, Weimersheim

Greding (HK) Dass die große Politik nicht unbedingt etwas mit den Menschen zu tun hat, stellten diese jetzt in Greding unter Beweis. Während Deutschland und die Türkei sich in ihren Beziehungen von Tiefpunkt zu Tiefpunkt hangeln, feierte man am Samstag miteinander ein ausgelassenes Fest.

Pogaca und Pommes, Cay und Bier, orientalischer Beat und deutscher Rap: Auch beim mittlerweile achten deutsch-türkischen Freundschaftsfest in Greding zeigte sich, wie problemlos das Miteinander der Kulturen gelingen kann. Besiegelt wurde es sogar von höchster Stelle. Denn nach einem kurzen Schauer von oben lenkte ein tiefstehender, prächtiger Regenbogen die Blicke auf sich. Das schafften natürlich auch die Showeinlagen des Tages.

Was fremd ist, muss es nicht bleiben. So verbergen sich etwa hinter dem Begriff Pogaca nichts anderes als gefüllte Teigtaschen, wie es sie unter anderem Namen beispielsweise in italienischer und schwäbischer Spielart gibt. Cay wiederum ist nichts anderes als türkischer Tee.

Dass es besser ist, gemeinsam zu feiern und sich auszutauschen, anstatt wie in unserer heutigen Zeit üblich nur übereinander zu reden, betonte in seinem Grußwort zudem der Rother Landrat Herbert Eckstein. Seit der Premiere der Veranstaltung war er bislang jedes Mal mit von der Partie. Er regte aber ebenso zum Nachdenken an. In der Politik sei es wie in der Religion: „Die Kleinen können miteinander und sind viel weiter als die Großen.“ Dass es an der Basis funktioniere, dürfe ruhig gesehen werden, sagt Eckstein.

Und so zeigte sich der Landrat froh über den Standort des Festes mitten in Greding – nur wenige Meter vom bereits aufgebauten Volksfestzelt entfernt. „Ein praktiziertes Miteinander“, so der Landrat, „ist der wichtigste Wert unserer Gesellschaft.“

Es spreche für sich, dass ein solches Fest jährlich das Geschehen in der Schwarzachstadt bereichert, ergänzte Bürgermeister Manfred Preischl. Es habe sich bewährt, aus kleinen Anfängen hier etwas Großes werden zu lassen. Danach wäre es eigentlich Zeit für einen gemeinsamen Tanz der Gäste gewesen, doch ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt machte es das Wetter spannend. Erst wirbelte ein kräftiger Wind die deutsche wie die türkische Fahne heftig auf, dann trieb ein Regenguss die Besucher in die Zelte. Belohnt wurden sie für dieses kurzzeitige Ungemach aber dann durch besagte himmlische Farbenpracht.

Unter dem Regenbogen ließ es sich gleich umso besser tanzen. Dass sich die Wiese schnell mit Tanzwilligen füllte, dafür sorgte Nurullah Usta mit leidenschaftlichem Einsatz. Als Vorsitzender des Veranstalters, des deutsch-türkischen Kulturvereins Greding, nahm er sich die Freiheit, einige Tänzerinnen von den Biertischen weg- und zur Wiese hinzukomplimentieren.

Fast nahtlos ging der gemeinsame Tanz in eine Vorführung über, die das orientalische Lebensgefühl auf den Punkt bringt wie kaum eine andere Sache: Denn am frühen Abend zeigte Veronika Schuster den Bauchtanz. Zu späterer Stunde trat die Vortänzerin noch einmal auf – diesmal mit sieben Kolleginnen.

Damit aber nicht genug des vielseitigen Rahmenprogramms. Den Reigen eröffnet hatte die Jugendgruppe der Faschingsgesellschaft Silbania aus Altmannstein mit einem Showtanz, zum krönenden Finale gab es eine Lichtshow zum Thema „Durch Raum und Zeit“. Die Kinder durften sich eines Bastelprogramms erfreuen sowie der Künste des Wolfsbuchers „Big Bene“, der aus Luftballons fantasievolle Gebilde zu zaubern vermochte. Auch allerlei Mitbringsel vom Fest gab es, denn bei einer Tombola ließ sich in Form von Gutscheinen vom Eis bis zum Rundflug so einiges gewinnen.