Hilpoltstein (HK) Als die Gäste beim "Abend für Genießer" in der Hilpoltsteiner Comeniusschule eintreffen, liegt schon ein langer Tag hinter den Schülern. Nach dem Unterricht ging es gleich in die Küche. Von Müdigkeit ist aber beim Empfang vor dem Essen nichts zu spüren.
Kein leeres Glas entgeht den jungen Damen und Herren, die gerade noch unter Leitung des Rother Sternekochs Waldemar Nagel letzte Hand ans Vier-Gänge-Menü gelegt haben. Das engagierte Koch-Team kann zufrieden sein. "Es läuft sehr gut heute", bekommt es nicht nur Lob vom Küchenmeister. "Das Doradenfilet schön knusprig braten", ruft er in die Runde.
Das beherzigen auch zwei Hilpoltsteiner Geistliche, die als solche mit der Fischsymbolik bestens vertraut sind: Verena Fries und Thomas Hellfritsch sind auch am heimischen Herd ein eingespieltes Kochduett. Eine echte Bank in der Mannschaft aber ist vor allem Andreas Schwendner. Der ehemalige Comeniusschüler ist mittlerweile in einer Bäckerei tätig und hat sich für die Veranstaltung extra einen Tag Urlaub genommen. Dann fällt es Nagel plötzlich ein: "Wir müssen noch die Pralinen frisieren . . ." Gemeint sind Kügelchen aus Geflügelfleisch, die noch den letzten Schliff brauchen. Als Teil des ersten Ganges: "Variationen vom Huhn." Derweil werden bereits die ersten Gäste mit einem Aperitif verwöhnt und die Kerzen an den prächtig eingedeckten Tischen entzündet.
"Kommt da heute der König", will bei diesem Anblick ein Schüler wissen. Immerhin ist es kurz darauf Bezirkstagspräsident Richard Bartsch, der gut gelaunt eintrifft und von Schülerin Alisa Reif strahlend ein volles Glas überreicht bekommt. Auch zwei junge Flüchtlinge aus Syrien, die seit einigen Wochen im Auhof eine Bleibe gefunden haben, sind mit Feuereifer dabei. Schüler Ahmet Karasan verliest den Gästen das Menü und ist um so manchen kessen Spruch nicht verlegen.
Schulleiterin Renate Merk-Neunhoeffer begrüßt die mehr als 60 Gäste nahezu allesamt namentlich und stellt sie vor. Hilpoltsteins Bürgermeister Markus Mahl sucht man beim achten Abend für Genießer allerdings vergeblich im Serviceteam, dem er siebenmal angehörte. Doch in das "dürfen nur die Besten" und so habe er diesmal keine Chance gehabt, so der Rathauschef lächelnd. Noch mehr als vier Gänge gibt es für den Chef der Rummelsberger Diakonie als Träger des Auhofs: Günter Breitenbach darf am Abend seinen 62. Geburtstag feiern und erhält vom stellvertretenden Schulsprecher Thomas Schmidt und dessen Kameraden Dominic Hildebrand einen opulenten, von den Schülern selbst gebackenen Kuchen.
Sie selbst erläutern im Verlauf des Abends ihre schulischen Wünsche für die nahe Zukunft. Damit sie in Erfüllung gehen können, dafür soll der Erlös der Veranstaltung verwendet werden. Die Klassenzimmer gilt es mit Beamern auszustatten, so das große Anliegen. Damit das, was die jungen Damen und Herren auf ihren Computern und Tablets sich erarbeiten, auch für alle sichtbar an der Wand erscheinen kann.
Der Abend hinterlässt schließlich einen spürbar positiven Eindruck auf die Gäste, was am Ende auch Landrat Herbert Eckstein dann doch noch das Mikrofon ergreifen lässt, obwohl er eigentlich nur schweigend hat genießen wollen. "Wir leben genau von diesem Miteinander wie hier", betont er. Großes Lob gibt es von ihm für den tollen Teamgeist der Küchen- und Servicemannschaft, "den kann man nicht spielen". Nachdenklich fügt er angesichts des aktuellen Weltgeschehens und der Alltagshektik noch hinzu: "Da kann man sich schon fragen, wer da eigentlich ein Handicap hat."
