Neuburg
Frischer Wind für die Heimatforschung

Michael Pichler verstärkt ab Januar das Team der Kreisheimatpfleger Wolfgang Kirchner und Ludwig Lang hören auf

22.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:05 Uhr

Michael Pichler wird ab Januar mit Manfred Veit und Hans Hammer das Trio der Kreisheimatpflege bilden.

Neuburg (DK) Neues Gesicht in der Heimatpflege: Michael Aurel Pichler verstärkt ab Januar das Team im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen. Der 36 Jahre alte Architekt aus Hohenwart bringt Erfahrung auf dem Bausektor mit. Gleichzeitig scheiden der Schrobenhausener Wolfgang Kirchner und der Ehekirchener Ludwig Lang zum Jahreswechsel als Kreisheimatpfleger aus.

Das hat der Kreisausschuss in nicht öffentlicher Sitzung bestätigt.

Pichler lebt und arbeitet zwar im Nachbarlandkreis Pfaffenhofen, ist aber im Brunnener Ortsteil Hohenried aufgewachsen. Und er freut sich bereits auf das Ehrenamt. "Das klingt sehr interessant", erklärt der junge Architekt, der in der Arbeit als Kreisheimatpfleger eine Ergänzung zu seiner beruflichen Tätigkeit sieht. Die Anfrage aus dem Landratsamt, genauer gesagt von Landrat Roland Weigert (FW), habe ihn dennoch überrascht, gibt er zu. "Da war dann schon eine reifliche Überlegungsphase nötig", sagt er. Doch letztlich überwog bei ihm die Neugierde auf den Posten.

Wie sich das Ehrenamt mit seinem Beruf und einem Lehrauftrag an der Fakultät für Architektur der Technischen Hochschule in Nürnberg kombinieren lässt, muss sich seinen Worten zufolge noch zeigen. Gleiches gilt für die genaue Aufgabenverteilung. Immerhin gibt es mit dem Bittenbrunner Manfred Veit seit 2002 einen versierten Denkmalexperten in der Kreisheimatpflege. "Klar ist: Ich will keinem etwas wegnehmen", betont der mehrfach preisgekrönte Architekt Pichler.

"Ich gehe davon aus, dass das neue Team sehr eng zusammenarbeiten wird", erklärt auch Vize-Landrat Alois Rauscher zum künftigen Trio in der Heimatpflege. Neben Veit und Pichler bleibt der Schrobenhausener Hans Hammer im Amt; er ist bereits seit 1996 Kreisheimatpfleger mit dem Schwerpunkt Brauchtum und Volksmusik. Dass sich die Anzahl der Fachleute im Landkreis damit innerhalb von zwei Jahren von fünf auf drei reduzieren wird - vor einem Jahr hörte auch Bernhard Rödig auf -, sieht Rauscher jedoch nicht als dramatische Entwicklung. "Wir sind noch immer gut besetzt", sagt er und verspricht, dass "kein Heimatpflegenotstand ausbrechen wird". Rauschers Dank gilt Wolfgang Kirchner und Ludwig Lang, die den Landkreis seinen Worten zufolge hervorragend beraten haben. Mit Kirchner wird zum Jahreswechsel der dienstälteste Heimatpfleger ausscheiden, seit 1995 übt er diese Tätigkeit aus. Drei Jahre weniger sind es beim Archäologen Lang.

Mit der einstimmigen Berufung Pichlers für zwei Jahre, die Standardlänge in diesem Amt, wollen die Mitglieder im Kreisausschuss auch die Diskussion über Denkmäler im Landkreis wieder anstoßen. "Schützen und nützen ist unser Ziel", erklärt Rauscher zu den künftigen Möglichkeiten in der Wohnbebauung. "Wir wollen durch Anregungen umgestalten - auf eine sanfte Art und Weise - und gleichzeitig einen guten Umgang mit Baudenkmälern gewährleisten." Diese Meinung vertritt auch Pichler selbst. "Es geht nicht nur um Konservierung, auch Veränderung muss möglich sein", fordert er. Das nötige historische Fachwissen dafür bringe er durch seine Ausbildung, die er unter anderem in Zürich und in London absolviert hat, mit. Bevor er sein eigenes Architekturbüro in Hohenwart eröffnete, wo Pichler in einem selbst entworfenen kubusförmigen Haus wohnt, hat er im Münchener Süden an einem Wohnhochhaus gearbeitet. Beste Voraussetzungen also.