Neuburg
Frische Fische für die Donau

Verein investiert 60.000 Euro in die Gewässer - Harte Saison für Karpfenzüchter

20.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:12 Uhr
Großes Fische(r)-Treffen an der Neuburger Donau: Lieferant Alfred Stier zeigt schöne Huchen (links), die sich im Fluss genauso wie die Karpfen (kleines Bild) heimisch fühlen sollen. Der Zug in die neue Freiheit begann wie immer an der Schlösslwiese (oben).r −Foto: Rein, Winfried, Neuburg

Neuburg (r) Frisch aus der Oberpfalz direkt in die Donau: Drei Tonnen Karpfen, Schleien, Hechte, Zander und Huchen entließ der Fischereiverein Neuburg in seine vielfältigen Gewässer. Beim obligatorischen Herbstbesatz packten 30 Helfer mit an, das THW chauffierte die Lebendfracht per Boot in die Stauhaltungen Bergheim, Bittenbrunn und Bertoldsheim.

Wenn man alle Nebenflüsse und Weiher des Vereins dazunimmt, dann investieren die Fischer rund 60.000 Euro in die Bestandsauffrischung. Damit verbindet sich natürlich die Hoffnung auf den späteren großen Fang, aber mittlerweile ist jede Menge "Kleinzeug" dabei. Mini-Barben und Nasen dürfen in die Freiheit, Brachsen für die Donau, Elritzen für die Rinne, Aalrutten für die Kleine Paar.

"Der Artenschutz bestimmt den Besatz wesentlich mit", versichert Gewässerobmann Hans Eser. Als Pächter oder Eigentümer von Fischrechten versucht der Neuburger Verein selten gewordenen Arten wieder auf die Sprünge zu helfen. Barben, Nasen und Nerflinge zählten früher zu den "Brotfischen" der Berufsfischer, heute machen sie sich im aufgestauten Fluss rar.

Den Anglern gelingt hin und wieder ein kapitaler Fang, etwa ein Karpfen oder ein Hecht mit 30 Pfund Gewicht. Ein "schöner Hecht" zappelte an der Brandlbucht im Netz von Nebenberufsfischer Franz Winter, "meistens ist auch ein kleiner Waller dabei". Dessen starke Vermehrung in der Donau sieht die Fachwelt allerdings nicht so gern.

Beim Huchen ist es genau umgekehrt. "Nicht mit Regenbogenforellen verwechseln", mahnt Vereinschef Wolfgang Bachhuber seine Kollegen, als sie zappelnde Ein-Kilo-Huchen in der Donau schwimmen ließen. Bis in die 60er-Jahre beherrschte der "Königsfisch" die strömende Donau, heute findet er nur noch Nischenabschnitte.

Den Besatz für Verein und Koppelfischer finanziert in der Hauptsache Kraftwerksbetreiber Uniper. Die jährliche Leistung gilt sozusagen als Entschädigung für Aufstau und Schwellbetrieb, mit dem sich die Fischer wohl nie abfinden werden.

Die Neuzugänge für die Donau lieferte wieder Fischzuchtmeister Alfred Stier aus Bärnau in der Oberpfalz. Die Branche sei in diesem heißen und sehr trockenen Jahr 2018 mit einem blauen Auge davongekommen, sagt der Bärnauer Bürgermeister und Vizepräsident des Landesfischereiverbandes. Die Karpfen hatten sehr zeitig im Frühjahr zu fressen und zu wachsen begonnen, "das war noch nie da". Ernteeinbußen gab es trotzdem, und die Zucht von Raubfischen wie Hecht und Zander erwies sich heuer als besonders schwerlich.

Bei Niedrigwasser hatten die "Fressfeinde" der Fische besonders leichtes Spiel. Die Teichwirte schätzen die Schäden durch Kormoran, Graureiher und Fischotter 2018 deutlich höher ein als in den Vorjahren. Fischmeister Alfred Stier hat sogar für viel Geld eine "Indoor-Fischzucht" gebaut, um die "Mitesser" fern zu halten. Mit rund 14.000 Teichen in 2700 Betrieben bildet die Oberpfalz den Schwerpunkt der bayerischen Karpfen- und Fischwirtschaft. Große Hoffnung setzen die Fischer, so Alfred Stier, in die neue Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber.