Eichstätt (kno) Nach wie vor ist das Thema Schweinestall kontra Gewerbegebiet auf der Lüften ein ungelöstes Problem. Um den Planungskonflikt zu entschärfen, wird nun ein abgerücktes Sondergebiet "Gewerbliche Tierhaltung" ins laufende Bebauungsplanverfahren aufgenommen. "Damit", so Stadtbaumeister Manfred Janner in der jüngsten Sitzung des Stadtrats, "wollen wir die städtebauliche Entwicklung steuern."
Wie bereits mehrfach berichtet, plant die Stadt schon seit Längerem am 4,1 Hektar großen Gewerbegebiet Lüften-West. Allerdings will der dort ansässige Landwirt Willi Geyer einen Mastschweinestall in unmittelbarer Nähe errichten. Ein entsprechender Bauantrag liegt vor - mittlerweile ist aber von über 1400 statt von ursprünglich 750 Schweinen die Rede, wie Janner informierte. Der Schweinestall sei im gesamten Verfahren "etwas Wesentliches", deshalb wird der Umgriff des Bebauungsplans nun erweitert: Demnach soll der Standort für den möglichen Stall um 85 Meter nach Süden beziehungsweise Südwesten verschoben werden. Zwischen Gewerbegebiet und Schweinestall wäre damit ein entsprechender Puffer, der nicht bebaut werden darf. Dadurch könnten laut Stadtbauamt "potenzielle Immissionskonflikte deutlich vermindert werden".
Bekanntlich sieht Geyer die Existenz seines landwirtschaftlichen Betriebs durch ein angrenzendes Gewerbegebiet gefährdet - unter anderem durch Flächenschwund, Versiegelung und weitere Einschränkungen. Schützenhilfe bekommt Geyer vom Bayerischen Bauernverband, der sich im Rahmen der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung dazu äußerte: Demnach sei der Bebauungsplan abzulehnen, "weil die Belange des Landwirts unberücksichtigt geblieben sind". Auch das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hat ähnliche Bedenken formuliert.
Die Stadt dagegen verweist darauf, dass der Antrag Geyers auf den Mastschweinestall erst nach dem Aufstellungsbeschluss für Lüften-West eingegangen ist. "Wir wollen Herrn Geyer die Errichtung des Stalls ermöglichen", sagte Stadtbaumeister Manfred Janner am Rande der Stadtratssitzung gegenüber unserer Zeitung. Inwieweit das Vorhaben aber generell realisiert werden könne, sei noch offen.
Derweil ist von der Familie Geyer zu hören, dass der vorgeschlagene Standort nicht infrage komme: Auf der Fläche quasi direkt unterhalb des "Matterhorns" befinde sich ein ehemaliger Steinbruch. "Darauf können keine Gebäude und schon gar keine Güllegrube, die zu hundert Prozent dicht sein muss, gebaut werden", meinte Claudia Geyer auf Anfrage unserer Zeitung. Deshalb werde ihrerseits der ursprünglich anvisierte Standort gleich angrenzend ans Gewerbegebiet weiterverfolgt.