Dietfurt
Friedlicher Protest gegen Kundgebung der AfD

Dietfurter versammeln zur Gegendemonstration am Marktplatz

28.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:34 Uhr
Lautstarker Protest: Die AfD-Kundgebung in Dietfurt ging in einem Pfeifkonzert unter. −Foto: UKE|Kirschner, Ursula, Riedenburg, Kirschner, Ursula, Riedenburg

Dietfurt (uke) "Dietfurt ist bunt". Unter diesem Motto haben die Menschen in der Sieben-Täler-Stadt am Donnerstagabend friedlich, aber lautstark, ihren Protest gegen die AfD ausgedrückt. Landtagsdirektkandidat Werner Meier aus Velburg hatte im Rahmen seiner Wahlkampftournee auch in der Sieben-Täler-Stadt Halt gemacht.

Der Marktplatz, auf dem die Dietfurter zusammen mit ihren Freunden aus Nah und Fern unzählige Male gemeinsam friedlich gefeiert haben, war diesmal zweigeteilt. Friedlich blieb es auch diesmal, aber mit der Einigkeit war es nicht weit her. Östlich des Rathauses hatten sich rund 150 Dietfurter zum Protest versammelt. Aufgerufen dazu hatten in Facebook die Parteien in Stadtrat - SPD, CSU und Freie Wähler - die Kolpingjugend, das Jugendparlament, die Stadtbücherei und die Weiß-Blauen Siebentäler.

Auf der anderen Seite ging es relativ beschaulich zu. Der Wahlkampftross von Werner Meier war hinter dem Chinesenbrunnen dabei, das Rednerpult für die Kundgebung unter freiem Himmel vorzubereiten. Er blieb weitgehend unter sich, die Polizei Parsberg, die vorsorglich mit 15 Beamten vor Ort war, schätzte die Zahl der AfD-Anhänger auf 15 bis 20.

Auf der Ostseite des Rathauses hingegen herrschte reges Treben. Hier wurden Ordner mit Armbinden versehen, Trillerpfeifen und Plakate verteilt. Während dessen sortierte und verlegte Meier mit großer Ausdauer Kabel, um dem erwarteten lautstarken Protest mit großer Phonzahl begegnen zu können. Er hätte einem fast schon Leid tun können. Mit einer Verspätung von 45 Minuten trat er schließlich, begleitet vom Lärm der Trillerpfeifen und einiger Vuvuzelas, ans Rednerpult. Hinter dem Podium wehte von der Fassade eines Hauses ein großes Tuch mit der Aufschrift "Dietfurt ist bunt". Damit war auch optisch klargestellt, dass Bayrisch-China weltoffen und tolerant ist und für Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung keinerlei Sympathien hegt.

Bürgermeisterin Carolin Braun (SPD) hatte eingangs daran erinnert, dass dies ein friedlicher Protest sei. Die Demonstranten hätten auf der einen Rathausseite zu bleiben, die AfD-ler auf der anderen. Dafür hätte notfalls auch die Polizei Parsberg gesorgt, die beide Bereiche absicherte. Im Übrigen hatte Meier nicht viel oder nichts wesentlich Neues zu sagen. Seine Wahlrede, ging streckenweise im Lärm der Trillerpfeifen unter.

Er bedauerte, kurzfristig von einem Dietfurter Gastronom ausgeladen worden zu sein. Die Veranstaltung hätte eigentlich im Wirtshaus-Saal stattfinden sollen, doch nun musste sie eben "unter freiem Himmel" über die Bühne gehen. Ansonsten enthielt seine Rede erwartungsgemäß die bewährten AfD-Inhalte. Sie reichte von Kanzlerin Angela Merkl als wahrer "Mutter aller Probleme" bis zur jüngsten Causa Maaßen.

"Hol dir dein Land zurück", stand auf den Plakaten der AfD. In Dietfurt dürfte ihr das nicht gelungen sein. Hier konnte die Alternative für Deutschland nicht groß Boden gut machen.

Leid tun konnten einem bis zum Ende der Kundgebung die Polizisten, die dem Konzert der Trillerpfeifen ausgesetzt waren. Die mussten zwar nicht eingreifen - es blieb bis zum Schluss auf beiden Seiten friedlich - doch die Ohren dürften ihnen noch lange geklingelt haben.