Peking
Friedensangebot im Solarstreit

China steuert Kompromiss mit EU an – Modulexporte und Preise sollen deutlich sinken

05.07.2013 | Stand 02.12.2020, 23:56 Uhr

Peking (AFP) China hat im Solarstreit mit der EU offenbar einen Kompromiss vorgeschlagen: Peking könnte den Export von Solarmodulen nach Europa bei einer Leistung von zehn Gigawatt deckeln, berichteten am Freitag die „Shanghai Securities News“, ein Wirtschaftsblatt der staatlichen Xinhua-Gruppe. Das wäre demnach die Hälfte der jährlichen Produktion.

China hatte demnach 2012 Solarmodule mit einer Leistung von zwölf Gigawatt nach Europa ausgeführt. Die EU wirft China Dumping vor und hat daher vorläufige Schutzzölle verhängt.

Die Zeitung zitierte einen Beamten der chinesischen Entwicklungs- und Planungskommission. Diese schlägt dem Bericht zufolge außerdem einen Mindestpreis für die Solarmodule vor. Das würde einerseits den chinesischen Herstellern nutzen, aber auch den Vorwurf von Dumpingpreisen – also Preisen unter den Herstellungskosten – entkräften.

Im Gegenzug verlangt China laut Zeitung einige Zugeständnisse von der EU: Für Solarmodulexporte unterhalb der Obergrenze sollen keine oder nur sehr geringe Zölle gelten. Ausfuhren über dem Deckel sollen „gemäß den geltenden Regelungen“ verzollt werden. Derzeit erhebt die EU Strafzölle von 11,8 Prozent auf die Produkte aus China. Sie sollen im August auf durchschnittlich 47,6 Prozent steigen, wenn es zu keiner Einigung kommt. China verhängte im Gegenzug auf den EU-Schritt Schutzzölle auf bestimmte Chemikalien aus der EU und droht mit Schutzzöllen auf Wein aus Europa.

Laut „Shanghai Securities News“ sind die chinesischen Solarmodulexporte in die EU wegen des Handelsstreits in diesem Jahr bereits um rund 45 Prozent zurückgegangen. Die Regierung will die Inlandsnachfrage steigern, weil die Anbieter – wie in Europa – mehr produzieren als gekauft wird.