Manching
"Frieden und gute Nachbarschaft"

22.02.2010 | Stand 03.12.2020, 4:14 Uhr

Im ersten Gebetsraum von Manching trafen sich Bürgermeister Herbert Nerb und der Vorstand des türkisch-deutschen Erziehungsvereins zum Gespräch. Entsprechend den religiösen Vorschriften müssen dort alle Besucher die Schuhe ausziehen. - Foto: Schmidtner

Manching (smd) In der Marktgemeinde Manching wurde am Wochenende der erste muslimische Gebetsraum eröffnet. Jugendliche bekommen dort auch Nachhilfeunterricht.

"Wir wollen Frieden, Freundschaft und eine gute nachbarschaftliche Beziehung", erklärte Recep Colakoglu, der Vorsitzende des türkisch-deutschen Erziehungs- und Bildungsverein e.V. in Manching bei der Eröffnung am Wochenende. Im November 2008 hatte der türkische Verein das an einem Landsmann verkaufte Gebäude an der Bahnhofstraße in Manching gepachtet. In Eigenleistung, – es beteiligten sich 47 Familien – und durch Spenden wurde die ehemalige Installationswerkstatt im Erdgeschoss zu einem Aufenthaltsraum und Gebetsraum für Männer und einen separaten Gebetsraum mit Aufenthaltsraum für Frauen ausgebaut.

Auf Einladung der türkischstämmigen Mitbürger – in Manching sind 301 türkische Familien ansässig – informierte sich der Gemeinderat bei original türkischem Tee und Speisen über die Ziele des Vereins. Wie der Vorsitzende erläuterte, seien die Räume nicht als Moschee, sonder rein als Gebetsraum zu betrachten. Ein Hauptaugenmerk werde vor allem darauf gelegt, Jugendliche durch Nachhilfeunterricht in Deutsch und Mathematik die Chancen für einen Zugang an eine höhere Schulen zu erleichtern. Als gutes Omen bezeichnete Colakoglu, dass die Räume genau am Freitag, 8. Januar, das ist der Gebetstag für alle Muslime, fertig wurden. Bürgermeister Herbert Nerb befürwortete das Vorhaben, dass durch die hier gebotene Lernhilfe die Kinder leichter den Übertritt auf eine höhere Schule schaffen. Auf die Frage, ob deutsche Freunde der türkischen Kinder zum Lernen mitkommen dürfen, antwortete der Vorsitzende: "Selbstverständlich sind sie uns willkommen."

Vom Aufenthaltsraum, in dem striktes Rauch- und Alkoholverbot besteht, gelangt man in den mit Teppichen ausgelegten Gebetsraum. In einem Regal ist der Koran in Arabisch und Türkisch genauso griffbereit wie die Bibel. Zum Abschluss erklärten die Gastgeber, dass sie im Sommer einen Tag der offenen Tür mit Bewirtung für die gesamte Nachbarschaft planen, um eventuelle Probleme gemeinsam zu lösen.

Dem neugegründeten Verein stehen Recep Colakoglu und Ziya Yildiz vor. Schriftführer sind Süleyman Yildiz und Hayrettin Seckin. Die Kasse verwalten Dursun Ali Öztürk und Enis Kumandas. Als Geschäftsführer fungieren Ikbal Cakir und Nevzat Erbas. Dem Frauenausschuss gehören Sevigi Zengin, Sabire Colakoglu und Ayse Erbas an. Die Jugend wird durch Nevzat Erbas, Ismail Gevher und Selim Colakoglu vertreten. In den Aufsichtsrat wurden Yusuf Terzi, Celal Ünlü und Yusuf Degirmenci gewählt.