Hilpoltstein
"Fridays for Future" mal anders

Am Tag der Umwelt in Hilpoltstein dreht sich für die Fünft- bis Siebtklässer des Gymnasiums alles um die Natur

18.10.2019 | Stand 23.09.2023, 9:03 Uhr
  −Foto: Tschapka

Hilpoltstein (HK) Ein bisschen anders ausgesehen als sonst hat am "Tag der Umwelt" der Stundenplan für viele Schülerinnen und Schüler der fünften bis siebten Jahrgangsstufe des Hilpoltsteiner Gymnasiums.

Denn natürlich drehte sich alles um die Natur und den Schutz von Tieren und Pflanzen - in den Klassenzimmern und draußen bei strahlendem Sonnenschein. "Fridays for Future" mal anders, sozusagen.

Im Werkraum der Schule zimmerten die Siebtklässler in Teamarbeit Hummelburgen aus Holz, die ein bisschen an Nistkästen für Vögel erinnerten, aber Schutz für die gefährdeten Insekten bieten sollen - vor allem zu Hause im Garten der Kindern, die ihre Burgen natürlich mitnehmen durften. Sollten Burgen übrig bleiben, wird für diese bestimmt ein Plätzchen auf dem Schulgelände gefunden. Das gleiche gilt für die Insektenhotels, welche die sechsten Klassen unter der Anleitung eines P-Seminars bauten. In alten Konservendosen, die mit kleinen Ästchen und anderen geeigneten Gegenständen bestückt wurden, dürfen Biene & Co. demnächst einziehen. Im Chemieraum drehte es sich um ein ganz anderes Tier: den Regenwurm. Eklig fanden die Kinder die Würmer nicht, im Gegenteil: "Fühlt sich voll schön an", meinte ein Mädchen, als sie einen Wurm auf ihrer Hand herumkriechen ließ. "Ich glaube ich nenne ihn Bohri, weil er sich in die Erde bohren kann. " Die Kinder untersuchten, wie "Bohri" und seine Artgenossen auf Wasser reagierten, und ob er lieber Helligkeit oder dunkle Orte bevorzugt.

Schüler, die in Thalmässing, Heideck oder Allersberg zu Hause sind, mussten gar nicht in die Schule kommen. Sie setzten sich vor Ort auf verschiedene Weise für Umwelt und Natur ein. So wurden zum Beispiel im alten Feuerwehrhaus in Thalmässing unter der Anleitung von LBV-Mitarbeitern Nistkästen gebaut. In einer anderen Gemeinde fand eine Waldführung statt. Auch wurde bei diesen externen Aktionen ein Imker besucht, der viel über den Schutz der Bienen wusste. Da auch in Hilpoltstein goldenes Oktoberwetter herrschte, freuten sich die Kinder natürlich ganz besonders auf ihre verschiedenen Exkursionen im Freien. So begab sich eine Gruppe auf eine Pilzwanderung in den Wäldern rund um Marquardsholz. An der LBV-Umweltstation am Rothsee wurde mittels "Geocaching" der Lebensraum Wasser nähergebracht und erstmals informierten Gymnasiasten an einem Infostand vor der Residenz über den ökologischen Fußabdruck, den jeder von uns hinterlässt, und was jeder tun kann, um diesen möglichst klein zu halten. Außerdem verkauften sie Hefte und Blöcke aus Umweltpapier. Der Erlös kommt Umweltprojekten des Gymnasiums zugute.

In Zusammenarbeit mit dem Bund Naturschutz wurden Biotope an den Sandgruben in Pyras besucht und gepflegt, und wie jedes Jahr wurde auch wieder das Mähgut auf der großen Wiese hinter dem Gymnasium zusammengeklaubt, wobei die Kinder und Jugendlichen dabei im Wettstreit lagen, wer den "größten Haufen" auftürmt.

Egal ob nach Pyras, an den Rothsee oder nach Marquardsholz, natürlich waren die Beteiligten zu Fuß unterwegs. "Alles andere würde ja dem Grundgedanken, um den es beim Tag der Umwelt geht, widersprechen", sagt Bio- und Chemielehrer Fritz Schneider, einer der Hauptorganisatoren der Schulaktion. Ihm gehe es darum, bei den Schülerinnen und Schülern durch diese Aktivitäten das Bewusstsein für die Natur zu wecken. "Und das macht man am besten, wenn sie mit Spaß an die Sache rangehen. " Auf diese Weise blieben sie dem Naturschutz hoffentlich auch verbunden, wenn sie älter und reifer werden. "Sie sollen merken, dass Umweltschutz auch Spaß machen kann", macht Schneider deutlich.

Um die Spannung hochzuhalten, wechseln sich die Schüler in ihren Aktivitäten ab. Außerdem gibt es zwischendurch zur Auflockerung auf dem Sportplatz verschiedene Spiele mit den Tutoren. Langweilig wurde es auf diese Weise am "Tag der Umwelt" jedenfalls niemand, und das wird wohl auch für die diversen Vereine und Verbände in und um Hilpoltstein gelten, die an diesem Samstag mit vielen unterschiedlichen Aktionen die Burgstadt winterfest machen.

Tobias Tschapka