Stauf
"Freuen wir uns auf Teil drei!"

Gottesdienst im Grünen weckte am Alten Berg die Neugier auf das große Finale einer göttlichen Trilogie

06.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:51 Uhr

Den musikalischen Rahmen um den Gottesdienst zog der Bezirksposaunenchor. - Fotos: Leykamm

Stauf (HK) Das Dutzend ist voll: Zum zwölften Mal strömten die evangelischen Gläubigen der Region Thalmässing am Himmelfahrtstag auf den Alten Berg bei Stauf, um dort einen gemeinsamen, zentralen Gottesdienst im Grünen zu feiern.

Die Landschaft selbst bot dabei eine wahrlich "filmreife Kulisse" und auch die Predigt selbst entführte diesmal ins Kino. Zuerst aber machte Diakon Lothar Michel auf die Misere der Moderne aufmerksam. Denn die habe nämlich "Abschied vom Himmel genommen und sich ganz der Erde verschrieben", so der Seelsorger, während es sich die knapp 300 Gäste auf ihrem Erdflecken gemütlich machten. Bezirksposaunenchor und die Staufer Burgbläser, die beide den Gottesdienst musikalisch umrahmten, fanden ebenso ihren richtigen Platz.

Die Denker unserer Zeit hätten mit ihrem Ansinnen leider das Kind mit dem Bade ausgeschüttet und ein Band zwischen zwei Bereichen zerrissen, die eigentlich zusammengehörten: "Ein Mensch kann nicht auf Erden leben, wenn er nicht in Kopf und Herz ein Stückchen Himmel hat - für sich und andere", so Michel.

Ein solches Stück zurückzugewinnen beziehungsweise es sich von Jesus schenken zu lassen, der es für die Menschen schon gewonnen habe, sei mit der Grund dafür, dass Christen Himmelfahrt feierten. Bei dem ursprünglichen Geschehen vor knapp 2000 Jahren sei der Sohn Gottes buchstäblich "in die himmlische Chefetage aufgestiegen", erklärte Pfarrer Thomas Lorenz in seiner Predigt. Wer bei einem solchen Satz ein Kopfkinoerlebnis hatte, lag nicht verkehrt. Denn der Geistliche spannte den Bogen von der Verfilmung des Tolkien-Werks "Herr der Ringe" zur "göttlichen Trilogie" des Christentums. Was beiden Dreiteilern gemeinsam ist: "Am Ende kommt der König zurück und alles wird gut", wie der Pfarrer veranschaulichte.

Dass die Parallelen nicht so ganz unbeabsichtigt gewesen sein könnten, machte Lorenz ebenso deutlich. Denn der 1973 verstorbene Begründer moderner Fantasyliteratur sei "bekennender Christ" gewesen. Vielleicht habe er beim Verfassen des Rings auch den Predigttext zu Himmelfahrt vor Augen gehabt, der davon spricht, dass der Heiland durch die Wolken auf die Erde zurückkehren wird. Eindrucksvoll türmten sich dazu einige mächtige Wolken am blauen Himmel über dem Alten Berg und der Ostwind pustete ab und zu mal grollend ins Mikrofon. Die besagte Bibelstelle aus der Offenbarung wolle aber vor allem eines zeigen: Die Geschichte selbst sei bei Gott eine "von Anfang an beschlossene Sache", wie Lorenz formulierte. Die Gläubigen könnten sich darauf verlassen, dass Gott den "Film" gut ausgehen lasse, auch wenn es nicht immer so aussähe, dass der Schöpfer alles unter Kontrolle habe. Denn der arbeite bereits am großen "Happy End" seiner Trilogie. Sie nenne sich "Jesus Christus - Gottes rettende Liebe". Teil eins handle davon, dass der Erschaffer der Welt selbst Mensch werde und am Kreuz sterbe, um dadurch die Menschen von Sünde zu erlösen. Der zweite Teil habe die Auferstehung zum Inhalt, in deren Rahmen "das Entsetzen der Freude weicht", so der Pfarrer. Am Ende dieses Streifens stehe dann die Himmelfahrt Jesu. Seither ist bekanntermaßen einige Zeit vergangen und man harre nun auf das große Finale, nämlich Teil drei, eben die "Rückkehr des Königs". Der Seelsorger sprach die Besucher direkt an: "Wartest du noch auf diesen dritten Teil? Kannst du dir vorstellen, dass er noch produziert wird" Eine Frage, die jeder für sich selbst beantworten musste.

Das fulminante Ende der Trilogie werde dann aber zugleich ein Neuanfang sei. In Gottes neuer Welt ohne Not, Leid und Schmerzen. Dem gelte es entgegenzufiebern und die Hoffnung auf Jesus zu setzen. Dann sei man am Ende als Zuschauer "mittendrin statt nur dabei - freuen wir uns auf Teil drei!"