Freudentränen fließen

Auch zweite Karstadt-Filiale in Nürnberg gerettet - Vermieter reduziert Miete

17.07.2020 | Stand 23.09.2023, 12:59 Uhr

Nürnberg - Mit Jubel haben die rund 80 Karstadt-Mitarbeiter in Nürnberg-Langwasser auf die Rettung der Kaufhaus-Filiale im "Franken-Center" reagiert.

Reichlich Freudentränen sind geflossen, als Reinhard Haas von "Galeria Karstadt Kaufhof" am Freitagmorgen den genauso überraschten wie erleichterten Mitarbeitern die gute Nachricht persönlich überbracht hat. Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) ist ebenfalls in die Frankenmetropole geeilt, um den Erfolg mit den Beschäftigten an der Seite von Oberbürgermeister Marcus König und Landtagsvizepräsident Karl Freller (beide CSU) gemeinsam zu feiern. "Das ist ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk für Nürnberg", freute sich Aiwanger, der hinter den Kulissen bei der Suche nach einer Lösung kräftig mitgeholfen hat.

"Ich werde heute die erste Nacht seit vier Wochen gut schlafen können", freute sich Katharina Lorenz vom Betriebsrat der Karstadt-Filiale in Langwasser. "Wir sind hier gemeinsam durch die Hölle gegangen", erinnerte sich Regine Mickley, Leiterin der Karstadt-Filiale im "Franken-Center", an die letzten schwierigen vier Wochen.

Erst am Vorabend habe sich Karstadt mit dem Vermieter über eine Reduzierung der Miete geeinigt, berichtete Karstadt-Manager Haas über die Hintergründe der gelungenen Rettung. Über die Höhe des Mietpreis-Nachlasses wollte sich der Leiter der Immobilien-Abteilung nicht konkret äußern. Der vermögenden Versandhaus-Familie Otto gehören über die Firma "ECE" zahlreiche Einkaufszentren wie das in Nürnberg-Langwasser.

Außerdem wurde am Freitag verkündet, dass auch die Schließung der Warenhäuser in Berlin-Lichtenberg (Ringcenter), in Bielefeld, im Alstertal-Einkaufszentrum in Hamburg, in Leonberg und in Singen vom Tisch sei. Damit seien gut 500 weitere Arbeitsplätze gerettet, hieß es.

Seit genau einem Monat haben die rund 80 Karstadt-Beschäftigten am Standort in Nürnberg-Langwasser um ihren Arbeitsplatz gebangt. An einem "schwarzen Freitag" im Juni hat der Konzern die geplanten Filialschließungen verkündet und auf hohe Mieten und fehlende Einnahmen durch die Corona-Pandemie verwiesen.

Zunächst ist auch die größere Karstadt-Filiale an der Lorenzkirche in der Nürnberger Innenstadt vor dem Aus gestanden. Der Erhalt dieses Standortes mit seinen rund 300 Beschäftigten konnte bereits vor zwei Wochen gefeiert werden. "Jetzt haben wir das Triple in Nürnberg geschafft", freute sich Oberbürgermeister König im Hinblick auf die beiden Karstadt-Rettungen in der Frankenmetropole und den geglückten Nicht-Abstieg des 1. FC Nürnberg aus der Zweiten Fußball-Bundesliga. Viele Nürnberger haben zuletzt befürchtet, dass mit den beiden drohenden Karstadt-Schließungen der gesamte Einzelhandel in Nürnberg in einen Abwärtsstrudel.

DK

Nikolas Pelke