Manching
Freiwilligendienst in Vietnam

Carolin Friedinger arbeitet nach ihrem Abitur ein Jahr in einer Einrichtung für Behinderte in Hue

19.08.2019 | Stand 23.09.2023, 8:14 Uhr
Ein Jahr Freiwilligendienst in Vietnam: Dafür hat sich Carolin Friedinger aus Manching entschieden. In wenigen Tagen geht es los. Auf ihrem Blog https://carovolunteeringinvietnam.home.blog informiert sie über ihre Arbeit. −Foto: Pehl

Manching (PK) Eines muss man Carolin Friedinger lassen: Mut hat sie.

Die 18-Jährige geht jetzt nach ihrem Abitur am Apian-Gymnasium für ein Jahr nach Zentralvietnam, um in der alten Kaiserstadt Hue körperlich oder geistig behinderte junge Menschen auf ein selbstständiges Leben vorzubereiten.

"Ich wusste schon immer: Nach dem Abi will ich raus aus Deutschland", erzählt die junge Manchingerin. Und es sollte ein exotisches Ziel sein. Das war ihr klar, nachdem sie ihre Schwester besucht hatte. Kathrin Friedinger hat ebenfalls nach ihrem Abitur 2017 einen Freiwilligendienst in Ruanda in Ostafrika absolviert - auch darüber hatte der DK berichtet. Sie informierte sich und kam schließlich auf die Kolping-Jugendgemeinschaftsdienste, wo sie fündig wurde. Thailand oder Vietnam landeten schließlich in der engeren Auswahl und weil Thailand doch schon ziemlich touristisch ist, entschied sie sich für Vietnam - wo sie zuvor noch nie war.

"Das ist wirklich eine Herausforderung", gibt Carolin Friedinger unumwunden zu: "Man muss sich auf etwas Neues einlassen. " Außerdem reifte in ihr der Wunsch, etwas Sinnvolles zu tun, interkulturell zu leben, Engagement zu zeigen, ein Zeichen zu setzen und nicht zuletzt Lebenserfahrungen zu sammeln. Daher ganz bewusst auch kein Work and Travel und kein Au-Pair-Aufenthalt. "Ich wollte keine Familie", sagt sie. Auch der ökologische Aspekt spielte eine Rolle: In der Peaceful Bamboo Familiy am Stadtrand von Hue wird Tee angebaut und ein Öko-Garten gepflegt.

Carolin Friedinger hat sich bei einem Seminar in Bonn auf ihren einjährigen Freiwilligendienst vorbereitet. Vietnamesisch spricht sie nicht, doch die Kommunikation dort wird auf Englisch geführt. Auch das Klima wird voraussichtlich eine Umstellung für ihren Körper bedeuten, ähnlich wie das Essen. In Hue selbst gibt es einen Mentor sowie mehrere Mit-Freiwillige. Am Wochenende wird sie im Regelfall frei haben und kann sich die alte Kaiserstadt und andere Sehenswürdigkeiten anschauen.

Mit behinderten Menschen hat sie bislang auch noch nicht gearbeitet. In der Peaceful Bamboo Familiy sollen die jungen Erwachsenen und Jugendlichen ein harmonisches Umfeld erleben und in ihrer inneren Autonomie bestärkt werden. Sie erlernen einfache handwerkliche Tätigkeiten, die für ein späteres eigenständiges Leben wichtig seien. Carolin Friedingers Aufgabe ist es, sie zu betreuen, ihnen bei alltäglichen Dingen zu helfen, Englischunterricht zu geben und im Internat und in der Verwaltung mitzuarbeiten.

Während ihres Freiwilligendienstes in Vietnam verdient die junge Frau nichts. Sie wird lediglich verpflegt und kann dort wohnen. Den Großteil der Kosten übernimmt der deutsche Staat, auch das Kolpingwerk steuert etwas bei. Doch das reicht noch nicht. Carolin Friedinger muss sich deshalb zusätzlich einen eigenen Förderkreis aufbauen, um rund 2700 Euro an Spenden einzuwerben.

"Ich bin für jede Unterstützung dankbar", sagt sie und versichert, dass das Geld ausschließlich für ihr Freiwilligen-Jahr und zur Unterstützung der Initiative in Hue mit dem einheimischen Namen Tinh Truc Gia verwendet wird. Spenden an das Kolpingwerk Deutschland, IBAN: DE 40 3705 0299 0000 1025 13, Kreissparkasse Köln, Betreff: Spende Freiwilligeneinsatz Carolin Friedinger + VIE 2 929852.

Bernhard Pehl