Schrobenhausen
Freiwillige Helden

Die Ehrenamtlichen der Schrobenhausener Stützpunktfeuerwehr leisten immer mehr Stunden

04.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:44 Uhr |
Sie trauen sich was - die Schrobenhausener Feuerwehrleute beim größten Löscheinsatz im vergangenen Jahr, als sich wenige von ihren an den brennenden Tanklastzug zwischen Schrobenhausen und Aresing heranwagten. Für Kommandant Ralf Schlingmann sind sie Helden. − Foto: Spindler

Schrobenhausen (SZ) Der brennende Tanklaster war der spektakulärste und gefährlichste Einsatz, zu dem die Feuerwehr Schrobenhausen im vergangenen Jahr ausrücken musste. Kommandant Ralf Schlingmann berichtete während der Jahreshauptversammlung von steigenden Einsatzstunden.

Zu den Großeinsätzen der Feuerwehr gehörten die schweren Verkehrsunfälle in der Nacht vom 1. Mai. Innerhalb kürzester Zeit musste die Feuerwehr zu einem Unfall mit drei Schwerstverletzten und einem brennenden Fahrzeug in der Aichacher Straße sowie zu einem schweren Verkehrsunfall zwischen Hörzhausen und Sandizell ausrücken. Unfallschwerpunkt war jedoch die Bundesstraße B 300. Unter anderem krachte es an der Kreuzung B 300/Mitterweg mehrmals. "Mittlerweile sind wir hier ein eingespieltes Team mit der Feuerwehr Mühlried, da uns diese Kreuzung mehrmals im Jahr beschäftigt", so Kommandant Ralf Schlingmann.

Der Einsatz, bei dem Schlingmann mit dem Schlimmsten rechnete, war der brennende Tankwagen auf der Straße zwischen Aresing und Schrobenhausen. Trotz akuter Explosionsgefahr wagten sich die Feuerwehrleute bis auf etwa 60 Meter heran, um den Brand löschen zu können. Der Fahrer war von den Medien als Held gefeiert worden. Was ihm bis heute fehle, sei eine ähnliche Schlagzeile über den heldenhaften Einsatz der Feuerwehr, sagte Schlingmann. Er ist noch immer heilfroh, dass alle Beteiligten unbeschadet heimkamen.

Insgesamt 268-mal rückte die Feuerwehr im vergangenen Jahr aus. Die Liste der Einsätze ist lang: sie reicht von der klassischen Ölspur über ausgelöste Brandmeldeanlagen bis zur abgerissenen Gasleitung. Als Übungshöhepunkt bezeichnete Schlingmann die Katastrophenschutzübung bei der Firma MBDA. 300 Hilfskräfte von Feuerwehr, Rotem Kreuz (BRK), Polizei und THW meisterten erfolgreich ein fiktives Schadensereignis.

Speziell in Sachen UG-ÖEL (Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung) brachte die Übung jedoch auch wertvolle Erkenntnisse, die Auswirkung auf das UG-ÖEL-Fahrzeug haben könnten, deutete Schlingmann an. Die Zukunft des Fahrzeuges, das einen Dieselmotor hat, sei fraglich, sagte Christian Manhart, Leiter der UG-ÖEL, mit Blick auf vielleicht drohende Fahrverbote.

Rein statistisch gesehen waren im vergangenen Jahr 2881 Feuerwehrleute 4946 Stunden im Einsatz. "Mein höchster Respekt für diese Leistung", so Schlingmann. Eine Auswertung der Einsatzzahlen der vergangenen Jahre ergab, dass die Feuerwehr vor 2005 durchschnittlich 120-mal ausrückte. Seit Einführung der integrierten Leitstelle 2008 würden sich die Einsätze bei jährlich 250 einpendeln, hatte Schlingmann ausgerechnet. Er sagte: "Mal schauen, was die nächsten Jahre so mit sich bringen beziehungsweise, ob diese Leistung auch künftig ehrenamtlich geleistet werden kann."

Schrobenhausens Bürgermeister Karlheinz Stephan war beeindruckt von den Berichten. "Das bringt es einem wieder ins Gedächtnis, wie unverzichtbar die Feuerwehr für die Stadt und die Ortsteile ist." Er würde sich wünschen, den Bericht des Kommandanten unmittelbar vor den Haushaltsberatungen zu hören, sagte Stephan. "Ich garantiere: nicht einer würde sich erlauben, auch nur einen Euro aus dem Feuerwehrbudget raus zu streichen." Er wies auf die psychische Belastung hin, die Einsätze wie die Bergung eines Toten aus dem Wasser oder der brennende Tanklastzug bedeuten.

Stephan hoffte, dass die Feuerwehr noch lange auf ehrenamtlicher Basis arbeiten wird. "Keine ehrenamtliche Feuerwehr ist genauso unvorstellbar wie unbezahlbar." Stellvertretender Landrat Alois Rauscher versprach, dass der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen die Feuerwehr bei der Anschaffung einer Drohne unterstützen werde. Auch die Anschaffung neuer Atemschutzgeräte sei so gut wie abgeschlossen, so Rauscher.

ZAHLEN IM DETAIL

Mitglieder: Insgesamt 431 (2016: 418), davon Aktive 95 (88); Mitglieder Jugendfeuerwehr 19 (16); fördernde Mitglieder 211 (208).

Einsatzarten: Von den insgesamt 268 Einsätzen im vergangenen Jahr waren 163 Technische Hilfeleistungen, 51 Brände, 41 sonstige Hilfeleistungen, 12 Fehlalarme und ein Einsatz als First Responder (Ersthelfer bis der Rettungsdienst eintrifft).

Stunden: Zusätzlich zu den 4946 Einsatzstunden kamen 2514 Übungsstunden, insgesamt 7460 Stunden.

Übungen: Monatsübung (880 Stunden), Maschinisten (114), UG-ÖEL (114), Atemschutz (298), Absturzsicherung (82), Jugend (666), Damengruppe (96). | gdr

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