Ingolstadt
"Freitag, der 13., ist mein Glückstag"

12.08.2010 | Stand 03.12.2020, 3:46 Uhr

"Das Datum ist für uns kein schlimmes Omen, sondern eher etwas Besonderes": Gitte und Martin Vogl heiraten heute, am Freitag, den 13., in Ingolstadt. Ihre Ehe steht trotzdem unter keinem schlechten Stern, davon sind die beiden überzeugt. - Foto: Herbert

Ingolstadt (DK) Heute ist ein schwarzer Tag, zumindest im Aberglauben. In Ingolstadt jagt das Datum kaum jemandem kalte Schauer über den Rücken: Geburtstage und Hochzeiten werden gefeiert wie an jedem anderen Termin, Unfälle gibt es nicht mehr als sonst.

Eine, die wissen muss, wovon sie redet, ist Bettina Zillner: Sie wurde an einem Freitag, den 13., geboren. "In meinem Leben lief aber bisher alles gut, keine schrecklichen Verletzungen oder dergleichen." Für sie sei das verhängnisvolle Datum eher ein freudiger Tag. "Genauso für meine Mutter Angela. Vor meiner Geburt hat sie an so einem Datum immer Bedenken gehabt. Aber als ich genau am 13. Mai 1983 auf die Welt gekommen bin, hat sich das gedreht." Daher sei ein Freitag, der 13., nun für Zillner eher ein Glückstag. "Gut, mir passieren manchmal Sachen, die anderen wohl nicht zustoßen würden. Ich bin recht tollpatschig und vergesslich." Aber einen Zusammenhang mit ihrem Geburtsdatum sehe sie nicht. "Das liegt wahrscheinlich eher an mir selbst." Bettina Zillners Geburt fällt übrigens nicht nur auf das vermeintliche Unglücksdatum. Sie kam außerdem um Punkt 11.11 Uhr auf die Welt.

Ebenfalls am Freitag, 13. Mai, wurde Anton Treittinger geboren, allerdings kam er bereits 1960 auf die Welt. "Ich bin nicht vom Pech verfolgt", stellt er klar. "Abergläubisch bin ich auch nicht. Ich freue mich jedes Mal, wenn es einen Freitag, den 13., gibt, das erinnert mich immer an meinen eigenen Geburtstag." Lange Zeit habe er auch die Hausnummer 13 gehabt. "Während andere sich weigern, sich auf den Sitz Nummer 13 zu setzen, mache ich das dagegen gerne." Das stimme ihn jedes Mal sehr glücklich.

Im vergangenen Jahr gab es sogar drei Mal die unheilvolle Kombination der Unglückszahl mit einem Freitag. Franz Bäumler, Verkehrssachbearbeiter der Polizei in Ingolstadt, zählte an diesen Terminen für das Stadtgebiet insgesamt 33 Unfälle. "Am 13. Februar waren es 18, am 13. März dann zehn und am 13. November nur fünf", berichtet er. Diese Zahlen liegen bei 3820 Unfällen im gesamten Jahr und etwa zehn bis elf pro Tag im Durchschnitt. "Es passiert an einem Freitag, den 13., sicher nicht mehr oder weniger als an jedem anderen Tag im Jahr."

Zwei, die sich von diesem Datum nicht einschüchtern lassen, sind Gitte und Martin. Die beiden geben sich heute im Ingolstädter Rathaus das Jawort. "Wir heiraten am 14. August kirchlich und einen Tag vorher standesamtlich", erklärt Martin Vogl. "Dass es letztlich auf einen Freitag, den 13., fällt, daran haben wir lange Zeit gar nicht gedacht", meint seine Braut. Das Blumengeschäft und ein paar Freunde und Verwandte hätten zwar etwas überrascht geschaut. "Aber wir sind nicht abergläubisch. Daher denken wir auch nicht, dass unsere Ehe durch dieses Datum unter einem schlechten Stern steht", meint der Bräutigam. "Wenn Martin doch Pech hat und auf dem Weg stolpert, dann trag ich ihn eben", fügt Trauzeuge Kristian Lux hinzu.

Insgesamt heiraten heute sechs Paare im Ingolstädter Rathaus. "Das liegt vollkommen im üblichen Rahmen", erklärt Eva Schulz vom Presseamt der Stadt. Auch an den vergangenen Freitagen, die auf den 13. des Monats gefallen sind, hätten nicht weniger als sonst geheiratet.

Dass dieser Termin kein schlechtes Omen für die Ehe darstellt, kann Gerd Schneider unter Beweis stellen. Der stellvertretende Chefredakteur des DONAUKURIER und seine Frau gaben sich am Freitag, 13. Dezember 1996, in Würzburg das Jawort. Das Datum hatte sich das Paar bewusst ausgesucht. "Die 13 ist unsere Glückszahl, wir haben uns an einem 13. kennengelernt", erzählt Schneider. "Erstaunlicherweise hält unsere Ehe immer noch."