Ingolstadt
Freiräume fürs Pflegepersonal schaffen

Klinikum arbeitet mit zusätzlichen Servicekräften und entlastet damit die Krankenschwestern

27.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:37 Uhr

Medikamentenabgabe: Das gehört zu den Aufgaben, die nach wie vor nur von medizinischem Personal erledigt werden dürfen. - Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Der Mangel an Pflegekräften zwingt auch das Ingolstädter Klinikum, neue Wege zu gehen. Gute Erfahrungen hat das Krankenhaus laut Geschäftsführer Heribert Fastenmeier mit dem Einsatz zusätzlicher Servicekräfte gemacht, die Krankenschwestern und -pfleger entlasten sollen.

Auf der Ebene 6 sind seit einigen Monaten 14 Teilzeit-Servicekräfte tätig, erklärt Pflegedienstleiter Rainer Knöferl. Sie bereiten die Zimmer auf, geben Essen aus, schaffen Ordnung in den Zimmern und helfen bei der Essensaufnahme - es sei denn, der Patient hat Schluckschwierigkeiten. Dann ist diese Tätigkeit, wie alle anderen medizinischen Arbeiten, dem medizinischen Personal vorbehalten.

Die Servicekräfte unterscheiden sich von den Schwestern und Pflegern optisch durch andersfarbige Kittel. Sie sind fest bei der Klinikum Ingolstadt GmbH angestellt und werden nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes bezahlt, betont Fastenmeier. Die meisten waren früher im Einzelhandel oder Dienstleistungsgewerbe tätig. "Wir haben uns überlegt, wie wir Freiräume für die Schwestern und Pfleger schaffen können", erklärt der Geschäftsführer. Grund dafür ist der zunehmende Mangel an Pflegekräften, den auch das Klinikum zu spüren bekommt. Bei Patientenbefragungen habe es sehr positive Rückmeldungen gegeben, betont Knöferl. Deshalb soll das Modell künftig auch auf andere Stationen ausgedehnt werden. Zunächst ist geplant, Servicekräfte in der Komfortstation einzusetzen. Zu Einsparungen beim Pflegepersonal werde die Maßnahme nicht führen, betont Fastenmeier im Gespräch mit unserer Zeitung. Anfängliche Vorbehalte in dieser Richtung seien ausgeräumt. "Mittlerweile genießt das volle Akzeptanz."

Im Gegensatz zu vielen anderen Häusern, die immer mehr outsourcen, setzt das Klinikum nach Angaben des Geschäftsführers bei den Reinigungskräften übrigens weiterhin auf hauseigenes Personal. Fremdkräfte seien zwar um rund elf Prozent billiger, Reinigungskräfte aus dem eigenen Haus zieht der Geschäftsführer aber dennoch vor: Weil er überzeugt ist, dass diese "zu hundert Prozent besser sind".

Aus der Notaufnahme des Klinikums berichtet am heutigen Dienstag um 22.15 Uhr die ZDF-Reihe "37 Grad". Der Titel: "Chronisch überlastet. Notfallmediziner im Dauerstress".