Pfaffenhofen
Freiluft-Konzert für Senioren

Lenz, Lust & Liebe: Profi-Musiker locken Heimbewohner an die offenen Fenster

17.05.2020 | Stand 02.12.2020, 11:20 Uhr
Frühlingskonzert im Hof von St. Franziskus: Die Senioren im Pfaffenhofener Altenheim konnten den aufmunternden Klängen am offenen Fenster lauschen. −Foto: Herchenbach

Pfaffenhofen - Fenster auf, Ohren auf, raus im Rollstuhl auf die Terrasse: Sichtlich gerührt verfolgten die Bewohner des Seniorenheims St. Franziskus in Pfaffenhofen ein Freiluft-Frühlingskonzert, das ihnen ein Quartett um den Musikpädagogen und Kantor der Kreuzkirche Stefan Daubner darbot: Die Musiker hatten sich mit ihren Instrumenten und Notenständern vor dem Eingang des Heims an der Ingolstädter Straße aufgestellt und bereiteten den Senioren musikalisch Frühlingsgefühle.

Die Idee dazu hatte Julia Rempe, langjährige Solistin an der Bayerischen Staatsoper, die durch Konzertauftritte in Pfaffenhofen keine Unbekannte ist. Weil Veranstaltungen in Seniorenheimen auf absehbare Zeit nicht möglich sind, machte sie den Vorschlag für ein exklusives Open-Air-Konzert. Natürlich gehe es vor allem darum, erklärt sie, alten Menschen eine Freude zu machen, die besonders unter den Corona-Kontaktbeschränkungen leiden. "Aber wir sind auch Profis", sagt Daubner, "wir wollen endlich wieder auftreten. "

Die Gelegenheit hatten sich die Musiker jetzt mit dem Gratis-Konzert selbst beschert. Mit dabei waren Thomas Hofer, Geiger bei den Münchener Philharmonikern, und Daubners Frau Marie-Therese, studierte Cellistin und Musiklehrerin am Schyren-Gymnasium.

Das Programm, das sich mit dem Titel Lenz, Lust und Liebe zusammenfassen lässt, entsprach ganz offensichtlich, nimmt man den Applaus aus Fenstern und von Balkonen zum Maßstab, so ganz dem Geschmack des ergrauten Publikums. Nach "Komm lieber Mai", dem "Heideröslein", Brahms "Unten im Tale" und zwei Sätzen aus Bachs E-Dur-Sonate war klar, wohin die musikalische Reise geht: in die liebesselige Welt der Operette mit ihren ausgelassenen Tänzen. Der "Herr Marquis" aus der Fledermaus nahm dank Julia Rempe an der Ingolstädter Straße seine stattliche Gestalt an, den Glückstaumel von Eliza Doolittle aus "My Fair Lady" ("Ich hätt' getanzt heut Nacht") ließ die Sopranistin noch weiter als bis in die dritte Etage des Heims klingen: Draußen auf der Straße blieben Passanten mit Einkaufstaschen fasziniert stehen und lauschten. Nach Daubners Tango-Komposition "Alte Besen" entführte das Quartett sein Publikum in die Vor-Corona-Zeit: "Meine Lippen, sie küssen so heiß" - Franz Lehars Verführungs-Walzer ist derzeit keine Option: Die Zuhörer auf den drei Terrassen des Heims trugen allesamt Mundschutz.

PK