Kleinhohenried
Freileitungen entschärfen

Landkreis Neuburg-Schrobenhausen will Großvögel auf ihrer Zugroute besser vor tödlichen Kollisionen schützen

01.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:36 Uhr

Kleinhohenried (DK) Ob es nun Störche oder die neuerdings über Bayern gesichteten Kraniche sind, bei schlechter Sicht droht den Tieren entlang ihrer Zugrouten Gefahr durch Freileitungen. Die will der Landkreis nun sicherer machen.

Ein bisschen ins Schwärmen geriet Siegfried Geißler, der Leiter der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt, als er in der Sitzung des Natur- und Umweltausschusses im Haus im Moos von den Kranichzügen berichtete, die seit ein paar Jahren auch über Bayern hinwegfliegen. Der Donauraum gehört wohl zu einer neuen Zugroute, die von Tausenden der Großvögel genutzt wird. Doch so schön Formationen fliegender Kraniche auch anzusehen sind, da die Vögel auch nachts fliegen, ist es einmal mehr der Mensch, der ihnen Probleme bereitet. Konkret sind es die Freileitungen, die von den ziehenden Vögeln zu spät gesehen werden und ihre Opfer fordern. Mit dem EU-geförderten internationalen Projekt "Danubeparks Connected" will die Naturschutzbehörde des Landkreises nun eine Entschärfung der Freileitungen über der Donau. Der Ausschuss gab dazu und zu einigen anderen Maßnahmen im Rahmen von Danubeparks seine Zustimmung.

Dabei geht es nicht allein um Kraniche. "Freileitungen bedeuten tote Großvögel", erklärte Geißler. Pro Trasse würden 7000 bis 8000 Euro notwendig sein, um die Stahlseile für die Tiere mit Bändern sichtbar zu machen, die auch in der Dunkelheit zu erkennen sind. Nach Ansicht Geißlers technisch einfach zu machen und ein marginaler Betrag für die Stromerzeuger.

Der Schutz und die Entwicklung von Donauinseln ist ein weiteres Projekt. Sie sollen zum Teil der Natur überlassen werden. Derartige Inseln von nennenswerter Größe gibt es vor allem außerhalb Deutschlands. Sie können hundert und mehr Hektar groß sein, wie Geißler berichtete. Die Pflege und Entwicklung von Trockenrasen an den Donauleiten, den Donaudämmen und sogenannten Brennen sowie die Aufforstung von Auenflächen mit Au- und Energiewald gehören auch zu den Aktivitäten im Rahmen von Danubeparks. Der Hauptteil der im Landkreis geplanten Aktivitäten besteht aus der Pflege und Entwicklung der Trockenstandorte sowie der Verknüpfung zwischen den Wacholderheiden an den Hangleiten über die Donaudämme zu den Brennen im Auwald. Damit, so die Naturschutzbehörde, solle der Genaustausch zwischen den verschiedenen Standorten gefördert werden.

Das vorläufig Budget für "Danubeparks Connected" beträgt knapp 164 000 Euro für die Arbeitsgemeinschaft Donau-Auwald Neuburg-Ingolstadt. Davon werden laut Siegfried Geißler rund 112 000 Euro durch die Stadt Ingolstadt abgewickelt, auf den Landkreis entfällt ein Budget von rund 51 000 Euro. Nachdem die Europäische Union das Projekt zu 85 Prozent fördert, muss der Landkreis einen Eigenbetrag von 7721 Euro aufbringen. Der Ausschuss stimmte dem zu.