Augsburg (sid
Freiheit zur Halbzeit

Uli Hoeneß wird Ende Februar vorzeitig aus der Haft entlassen

18.01.2016 | Stand 02.12.2020, 20:18 Uhr

Augsburg (sid/dpa/AFP) Für Uli Hoeneß hat die schwerste Zeit seines Lebens bald ein Ende: Nach 637 Tagen Gefängnis ist der frühere Präsident von Bayern München ab 29. Februar wieder ein freier Mann. Das hat die zuständige Strafvollstreckungskammer des Landgerichts Augsburg gestern entschieden.

Sie gab Hoeneß €™ Antrag auf vorzeitige Haftentlassung statt.

"Die Kammer hat nach Anhörung des Verurteilten entschieden, dass die gesetzlichen Voraussetzungen hierfür vorliegen", teilte das Gericht mit. Es könne "verantwortet werden zu erproben, ob sich der Verurteilte künftig straffrei führen wird". Die Bewährungszeit wurde auf drei Jahre festgesetzt. Einzige Auflage dabei: Hoeneß muss etwaige Wohnungswechsel bei der Strafvollstreckungskammer anzeigen.

Hoeneß war wegen Steuerhinterziehung in Höhe von 28,5 Millionen Euro zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Am 2. Juni 2014 hatte er seine Haftstrafe angetreten. Seit Beginn 2015 arbeitet Hoeneß als Freigänger in der Nachwuchs-Abteilung des deutschen Fußball-Rekordmeisters.

Hoeneß sei in seiner Haftzeit "trotz seiner Position stets bereit gewesen, sich in die Gefangenengemeinschaft zu integrieren. Bei seinen zahlreichen Regel- und Freigängerausgängen sei es zu keinen Beanstandungen gekommen. Sein sozialer Empfangsraum stelle sich äußerst günstig dar", hieß es weiter. Zudem hat Hoeneß nach Angaben des Gerichts "den Schaden durch Zahlungen in Höhe von mindestens 43 Millionen Euro wiedergutgemacht".

Üblicherweise werden Haftstrafen erst nach zwei Dritteln der Zeit zur Bewährung ausgesetzt, der Paragraf 57 des Strafgesetzbuches ermöglicht aber in Ausnahmefällen auch die Aussetzung der Strafe nach der Hälfte. Der 64-Jährige kommt nun in den Genuss dieser Regelung. Weihnachten hatte Hoeneß bereits in seinem Haus am Tegernsee verbracht und dabei 30 Flüchtlinge eingeladen. Was er nach seiner Haftentlassung plant, ist noch nicht bekannt. Kurz vor Antritt seiner Haftstrafe hatte Hoeneß auf einer Mitgliederversammlung des FC Bayern im Mai 2014 zu seiner Zukunft gesagt: "Und dann, wenn ich zurück bin, werde ich mich nicht zur Ruhe setzen. Das war €™s noch nicht."

FC-Bayern-Sprecher Markus Hörwick wollte sich auf Anfrage nicht zu einem möglichen Comeback äußern. Der FC Bayern habe die Causa Hoeneß in der gesamten Zeit nicht kommentiert, sagte Hörwick. Bei der Hauptversammlung 2014 hatte der FC Bayern den Nachfolger von Hoeneß, Karl Hopfner, nur für zwei statt der üblichen vier Jahre zum Präsidenten gewählt. Hopfer hatte zudem wiederholt gesagt, nicht gegen Hoeneß antreten zu wollen, falls dieser wieder eine Führungsposition anstreben sollte.