Ingolstadt
Freier Zugang zum Damm

Kraftwerksbetreiber Uniper plant Rodungen ab Herbst - Vorbereitungen laufen nächste Woche an

18.02.2021 | Stand 23.09.2023, 5:07 Uhr
Der Damm unweit der Weicheringer Einöde Oberschwaig soll von Bewuchs befreit werden. An weiteren Abschnitten sind ähnliche Maßnahmen geplant. −Foto: Hauser

Ingolstadt/Weichering - Der Kraftwerksbetreiber Uniper kündigt an, die Dämme westlich der Ingolstädter Staustufe zu "modernisieren", wie es in einer Mitteilung heißt.

Im Wesentlichen geht es darum, sie von Bewuchs zu befreien, um sie bei Kontrollfahrten und für die Instandsetzung erreichbar zu halten. Betroffen sind laut Pressemitteilung 4,8 Kilometer Dammstrecke nördlich und 6,8 Kilometer südlich der Donau. Die Hauptarbeiten sollen im Herbst beginnen und bis Ende 2023 abgeschlossen sein. "Einzelheiten der Ausführung werden aktuell entwickelt und mit den Behörden abgestimmt. Wir werden das Projekt rechtzeitig vorstellen", teilt das Unternehmen mit.

Auch wenn die eigentlichen Arbeiten erst im Herbst beginnen, nutzt Uniper die Zeit, um schon jetzt "die Dämme und Randstreifen von Gehölz zu befreien". Solche Eingriffe sind nur bis Ende Februar erlaubt, weil danach aus Gründen des Naturschutzes - vor allem aus Rücksicht auf brütende Vögel - keine Gehölzarbeiten mehr erlaubt sind. Ausnahmen bilden Maßnahmen, um akute Gefahrenstellen zu beseitigen. Im vergangenen Jahr war das etwa am Treidelweg in Ingolstadt nötig. Es bestand das Risiko, dass Radler oder Fußgänger von herabstürzenden Ästen verletzt werden, da das Eschentriebsterben an der Stelle viele Bäume befallen hatte. Ein Betretungsverbote wurden großflächig ignoriert, weswegen selbst Naturschützer dem Motorsägen-Einsatz in der Brutzeit zustimmten. Die großflächige Fällmaßnahme des Wasserwirtschaftsamtes wurden von verschiedenen Stellen aber als nicht verhältnismäßig kritisiert.

Theodoros Reumschüssel, Sprecher bei Uniper, kennt die Reaktionen, die Fällaktionen immer wieder auslösen. "Uns ist die extreme Sensibilität sehr bewusst", versichert er im Gespräch mit unserer Zeitung. Nicht selten erstreckten sich entlang der Ufer von aufgestauten Flüssen und rund um Wasserkraftwerke wichtige Lebensräume. Nicht umsonst sind die Auwälder zwischen Ingolstadt und Neuburg als Nationalpark im Gespräch gewesen.

Die jetzt geplanten, vorbereitenden Maßnahmen seien deswegen mit Natur- und Umweltschutzexperten abgestimmt, erklärt Uniper. "Die Gehölzaktion wurde in einer gemeinsamen Begehung mit den Fachleuten der unteren Naturschutzbehörde und dem begleitenden Umweltplaner vorbereitet, bei der es darum ging, notwendige Eingriffe zu minimieren und ausgewählte Bäume als Unterkünfte für Fledermäuse nach Möglichkeit stehen zu lassen. Aus dem anfallenden Schnittgut sollen Unterschlüpfe für Reptilien und andere kleine Tiere an Ersatzstandorten angelegt werden. "

Die ersten Arbeiten sollen nächste Woche beginnen. Betroffen ist eine kleine Fläche direkt am Donaudamm auf der Höhe von Gerolfing. Außerdem ein mehrere Hundert Meter langer Abschnitt des Damms zwischen Weichering und Oberschwaig, der das Überschwemmungsgebiet Stanglettenschütt südlich der Donau abschirmt.

DK

Johannes Hauser