Regensburg
Freie Wähler sorgen für Überraschungen

Gruppierung stellt Liste für die Stadtratswahl vor - Kandidaten mit Erfahrung und Lebensleistung bevorzugt

15.11.2019 | Stand 02.12.2020, 12:36 Uhr
Für Regensburgs Freie Wähler ziehen folgende Personen in den Wahlkampf um die Stadtratsmandate: Brigitte Schlee (v.l.), Hubert Wartner, Kerstin Radler, Daniela Kronschnabel, Nicolas Schmidl, Ludwig Artinger, Manfred Hetzenegger, Silvia Gross, Christoph Schiessl und Hubert Wartner. −Foto: Hildebrand

Regensburg (DK) Wer kandidiert wo? Das ist in diesen Wochen die spannende Frage in Regensburg. Die Freien Wähler boten am Dienstagabend einige Überraschungen.Denn drei bekannte Namen auf der Liste für den Stadtrat hatte so wohl niemand erwartet: Daniela Kronschnabel, im Jahr 2014 noch CSU-Unterstützerin, kandidiert 2020 auf Listenplatz sieben für die Freien Wähler.

Auf Platz acht liegt einer, in den die CSU Hoffnungen gesetzt hatte, der aber dann bei der Listenaufstellung doch nicht zum Zuge kam: Nicolas Schmidl gab am Dienstagabend seinen Aufnahmeantrag bei den Freien Wählern ab und wurde von den Mitgliedern auf Platz acht der Liste gesetzt. Einer, den man bisher aus dem kulturellen Bereich kennt, kandidiert auf Platz zehn: Hubert Wartner, Vorsitzender des Geschichts- und Kulturvereins Regensburg-Kumpfmühl, steigt mit in den politischen Ring.

Alle 35 Wahlberechtigten gaben der Liste ihren Segen und stimmten mit Ja: Auf Platz eins kandidiert der OB-Kandidat Ludwig Artinger, gefolgt von der Landtagsabgeordneten Kerstin Radler auf Platz zwei. Günther Riepl kandidiert auf Platz drei, Christoph Schiessl auf Platz vier, auf Platz fünf folgt Silvia Gross. Platz sechs nimmt Manfred Hetzenegger ein, gefolgt von Daniela Kronschnabel und Nicolas Schmidl. Von Platz neun aus ins Rennen geht Brigitte Schlee, Platz zehn nimmt Hubert Wartner ein.

Zuvor hatten die Freie-Wähler-Mitglieder das vorbereitete Wahlprogramm mit drei Ergänzungen einstimmig beschlossen. Artinger berichtete, das Programm sei vom Vorstand erarbeitet und an alle Mitglieder übergeben worden. Das Programm spiegle die moralische Verortung und die Grundsätze der Freien Wähler wider. Man halte sich fern von "ideologischen Scheuklappen" und wolle einen klaren Kopf bewahren, alle Argumente abwägen und dann sachlich entscheiden.

Artinger blickte auch auf die vergangenen fünfeinhalb Jahre in der so genannten Bunten Koalition zurück. Nicht jeder sei damals überzeugt gewesen, dass diese Koalition regieren könne. Doch es sei gelungen - und das auch noch in besonders turbulenten Zeiten für die Stadt Regensburg. Man habe als Freie Wähler Verantwortung übernommen in einer schwierigen Phase, denn "im Januar 2017 ist uns ja unser Oberbürgermeister abhanden gekommen, das waren stürmische Zeiten", sagte Artinger. Aber: Man habe "das Schiff Regensburg gut durch diese Zeiten gesteuert". Artinger betonte, dass es immer sein Bestreben gewesen sei, Gegensätze zusammenzuführen und Kompromisse zu schmieden. Das werde wohl auch im nächsten Stadtrat wichtig sein.

Artinger und Radler freuten sich, dass sowohl beim Programm als auch bei der Stadtratsliste das Signal der Geschlossenheit nach außen geht. "Wir können stolz sein auf unsere Liste, da ist alles dabei - von 18 bis 83", meinte Artinger. Im Gegensatz zu anderen Parteien, bei denen offenbar nur noch die Jugend "ihrer Jugend wegen" zähle, setze man bei den Freien Wählern auch auf Erfahrung und Lebensleistung. "Wir haben eine gute Mischung gefunden". Mit einem schwungvollen "Regensburg, wir kommen", schwor Artinger die Freien Wähler auf den Wahlkampf ein.

Ursula Hildebrand