Nürnberg
Freie Wähler kritisieren und fordern

02.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:20 Uhr

Nürnberg (npe) Mit handfesten Forderungen wollen die Freien Wähler (FW) in Nürnberg die Koalitionsverhandlungen in München beeinflussen.

Jürgen Dörfler, Vorsitzender und Stadtrat der Freien Wähler in Nürnberg, hat konkrete Vorstellungen, die Parteichef Hubert Aiwanger bei den Gesprächen mit der CSU in der Landeshauptstadt durchsetzen sollte. "Wir müssen Nürnberg vor allen Dingen wirtschaftlich voranbringen. Dafür müssen wir auf Zukunftsthemen setzen", betont Jürgen Dörfler im Gespräch mit unserer Zeitung.

So will Dörfler den Albrecht-Dürer-Airport stärken. "Wir brauchen keine dritte Startbahn in München, wir brauchen eine dynamische Weiterentwicklung am Flughafen Nürnberg", fordert Dörfler. Das geplante Ideenzentrum am Münchner Frank Josef Strauß-Flughafen wünscht er sich in Franken. "Das Erdinger Moos platzt aus allen Nähten. Rund um den Nürnberger Flughafen haben wir dagegen noch viel Platz. Der LabCampus gehört nach Nürnberg und nicht nach München. "

"Wir brauchen aber nicht nur neuen Input. Wir brauchen auch neue Einnahmequellen", sagt Dörfler. Der Sozialetat der fränkischen Metropole mache bereits rund 50 Prozent des Haushalts aus. Gleichzeitig gebe die Stadt zu viel Geld aus. Die Nürnberger Bewerbung zur Kulturhauptstadt 2025 hält Dörfler für Geldverschwendung. "Ein Jahr später können wir ein Dürer-Jahr feiern. " Dieses Fest sei billiger und genauso werbewirksam für die Stadt.

Die Gewerbesteuer als größte Steuerquelle komme seit Jahren in Nürnberg nicht richtig vom Fleck. Während die Gewerbesteuer in der Landeshauptstadt zuletzt auf rund 2,2 Milliarden Euro gewachsen sei, stagniere das Nürnberger Gewerbesteueraufkommen bei rund 435 Millionen Euro. Folge dieser Finanzmisere sei eine breite Abwärtsspirale der fränkischen Metropole. Immer mehr Familien mit guter Ausbildung und guten Jobs würden der Stadt den Rücken kehren, weiß Dörfler.

Um diese Entwicklung zu stoppen, fordert Dörfler seine Parteifreunde auf, bei den Koalitionsverhandlungen die geplante "Stadt-Umland-Bahn" (StUB) auf die Tagesordnung zu setzen. "Der Freistaat muss das komplette Projekt in die Hand nehmen", findet Dörfler. Laut Dörfler drohe das wichtige Verkehrsprojekt von den beteiligten Kommunen aus Geldknappheit auf die lange Bank geschoben zu werden. "Das geht mir alles viel zu langsam", echauffiert sich Dörfler und kritisiert die Halbherzigkeit der klammen Kommunen. Weitere zehn Jahre müssten die Bürger deshalb warten, bis die Tram in den Vororten von Erlangen angekommen sei.