Thalmässing
Frei-Tag nicht nur für junge Mütter

Mitglieder der Thalmässinger Gruppe haben einen Abend im Monat für sich reserviert

28.11.2014 | Stand 02.12.2020, 21:55 Uhr

So bunt wie das Veranstaltungsprogramm der Gruppe „Frei-Tag um 8 ist“ auch die Palette der Kürbisse, die es auf dem Hof der Familie Schnell in Neppersreuth gibt - Foto: Karch

Thalmässing (HK) Einmal im Monat gehört der Freitagabend ihnen: Junge und auch etwas ältere Frauen haben sich in Thalmässing zur Gruppe „Frei-Tag um 8“ zusammengeschlossen, um an diesem Termin ein paar Stunden für sich bei Gesprächen und Unternehmungen zu haben.

„An diesem Abend sollten sich die Männer um die Kinder kümmern“, sagt Sylvia Hackner wie aus de Pistole geschossen. Die junge Frau weiß noch ganz genau, was eigentlich der Hintergedanke war, als sie zusammen mit Barbara Lederer und Alexandra Hafner vor etwa zweieinhalb Jahren diese Gruppe gegründet hat. Der Name „Frei-Tag um 8 Uhr“ kommt nämlich nicht von ungefähr: Einmal im Monat wollten die Frauen einen Abend reservieren, der ihnen allein gehört: Einen Frei-Tag eben. Und weil der Abend als fixer Termin im Familienkalender steht, können sich auch die Väter darauf einrichten und überlegen, was sie mit ihren Kindern unternehmen. Die eigene Laufrunde der Väter mit Freunden, sonst am frühen Freitagabend fest eingeplant, muss an diesem Tag dann eben ausfallen.

Allerdings brachte diese Ausrichtung der Gruppe auch ein Problem mit sich: Gerade ältere Frauen trauten sich nicht, sich dieser Gruppe anzuschließen, weil sie dachten, sie wende sich nur an jüngere Frauen mit kleineren Kindern. „Das war manchmal ganz schön frustrierend, wenn man eine Referentin eingeladen hatte, und nur zu dritt dasaß“, erinnert sich Barbara Lederer. Doch die Frauen gaben nicht auf und warben unermüdlich im Mitteilungsblatt für ihre Gruppe und ihre gemeinsamen Unternehmungen. Dabei waren sie sehr erfinderisch: Sie haben gemeinsam Ketten aufgefädelt, sich durch unzählige Kugeln Bauernhofeis durchprobiert, einen Kabarettabend besucht, zusammen mit Stadtführern Greding und Weißenburg erkundet, waren bei einer Wanderung an einem Sommerabend dabei oder haben den Kürbishof Schnell in Neppersreuth besucht.

„Wir waren schon so weit, dass wir aufhören wollten“, gibt Barbara Lederer zu. Das haben die Frauen dann aber doch nicht getan. Und das hatte einen einfachen Grund: Die Liste der Dinge, die sie noch unternehmen wollten, war einfach noch zu lang. „Wir haben uns dann einfach gedacht, wir machen das, was uns Spaß macht, und wenn keiner mitmachen will, dann ist das einfach so“, sagt Barbara Lederer.

Doch gab es zur Resignation keinen Grund. Immer wieder meldeten sich mehr Frauen an, die diesen Freitagabend in weiblicher Gesellschaft und mit interessanten Unternehmungen verbringen wollten. Recht groß war jetzt auch die Runde, die sich nach Neppersreuth aufmachte, um sich Bayerns einzige Kürbisölmühle anzusehen. Dort erwartete sie eine Führung, die einen weiten Bogen spannte von der Aussaat der Kürbisse, über deren Pflege und die vielen Schritte von der Ernte bis zur Veredelung. Martin Schnell, der die Frauen durch seinen Betrieb führte, schilderte anschaulich den Weg von der Entscheidung, statt Hopfen oder Tabak Ölkürbisse anzubauen, bis zum heutigen Zeitpunkt, an dem die Familie 70 Hektar Ölkürbisse und rund 7 Hektar Speisekürbisse anbaut. Ein wichtiges Standbein ist dabei auch die Vermarktung des Öls, der Kürbisse und der veredelten Kürbiskerne im Hofladen, auf Märkten oder im Internet.

Seit 2011 presst Martin Schnell das Kürbiskernöl auch selbst. Er und seine Frau Petra haben auch noch viele Pläne wie zum Beispiel den Bau eines Gastraums mit 80 Sitzplätzen. Wie gemütlich es sich auch jetzt schon in den Räumen des Hofes sitzt, haben die Frei-Tag-Frauen gleich beim von Petra Schnell zusammengestellten Kürbisbüffet ausprobiert.