Dollnstein
Frau Holle und Dornröschen

Grüne Umzäunung: Dollnsteiner Schüler mit Naturpark-Rangern Hand in Hand

06.12.2020 | Stand 10.12.2020, 3:33 Uhr
Eine große Heckenpflanzaktion führte die Bürgermeister-Wagner-Grundschule in Dollnstein zusammen mit den Naturparkrangern Manfred Bauer und Jessica Sonnenschein sowie Naturparkführer Elmar Hausner durch. −Foto: Mayer

Dollnstein - Natur und Umweltbildung haben an der Dollnsteiner Bürgermeister-Wagner-Grundschule, die im vergangenen Jahr zur Naturparkschule gekürt wurde, einen hohen Stellenwert.

Aber nicht erst seit dieser Auszeichnung werden wichtige Themen der Bildung für nachhaltige Entwicklung und aus den Naturpark-Regionen regelmäßig im Unterricht behandelt, so etwa Natur und Landschaft oder Land- und Forstwirtschaft. Immer wieder werden dabei außerschulische Partner wie Förster, Naturschützer und Landwirte einbezogen.

In der vergangenen Woche waren die beiden Ranger des Naturparks Altmühltal, Manfred Bauer und Jessica Sonnenschein, an die Schule gekommen, um dort im Beisein des Bürgermeisters Wolfgang Roßkopf mit den Kindern sowie ihren Klassenlehrerinnen eine große Heckenpflanzaktion durchzuführen. Mit dabei war auch Elmar Haußner aus Obereichstätt, der als lokaler Ansprechpartner fungiert und als Naturparkführer mit dem Spaten die Schulkinder beim Eingraben der verschiedenen Sträucher unterstützte.

Der ergiebige Schneefall hatte die Schule und das Umfeld der Schule in ein winterliches Weiß getaucht. Unter Einhaltung der Infektionsschutzmaßnahmen konnten alle Buben und Mädchen mithelfen, ihr bis dato nur spärlich eingefriedetes Schulgelände in weiten Teilen mit einer natürlichen Umzäunung zu versehen.

Jede Klasse hatte einen eigenen thematischen Schwerpunkt erhalten: So beschäftigten sich die Schulanfänger mit dem Holunder, der umgangssprachlich auch als "Holler" bezeichnet wird. Aus dieser Namensgebung lässt sich eine Nähe zum Märchen von Frau Holle herleiten. Doch was hat die Pflanze nun mit dem Märchen zu tun? Die Antwort ist ganz einfach. Betrachtet man die Blüte des Strauches im Frühjahr, erinnert deren Färbung an die der Goldmarie, während die dunklen Holunderbeeren im Spätsommer dem Farbbild der Pechmarie entsprechen.

Dass das bekannte Märchen vom Dornröschen botanisch gesehen eigentlich einen ganz anderen Titel haben müsste, lernten die Zweitklässler. Eine Rosenhecke, mit der das Schloss der 100 Jahre schlafenden Prinzessin umwuchert wird, hat nämlich keine Dornen, sondern Stacheln. Den interessanten Unterschied zwischen den beiden Bezeichnungen untersuchten die Kinder anhand eines Vergleichs von den Zweigen der Wildrose und der Schlehe. Dabei konnten die Kinder deutlich erkennen, dass die Stacheln des Rosenstrauches wie am Stängel aufgeklebt aussehen und eine andere Farbe als dieser haben, während sich die Dornen der Schlehe farblich nicht abheben und deshalb wie kleine Verzweigungen am Ast mit spitzen Enden erscheinen.

Die Schülerinnen und Schüler der dritten Klasse widmeten sich dem Aspekt Hecke als Nahrungsquelle, die Früchte für Mensch und Tier liefert. Dabei ordneten sie in Rätselform den Sträuchern die entsprechenden Früchte und darüber hinaus die Tiere zu, die eine Vorliebe dafür haben.

Die Viertklässler mussten Heckenpflanzen erkennen und erfuhren weiter viel interessantes zusätzliches Hintergrundwissen, so zum Beispiel, dass das Holz einer Elsbeere sehr wertvoll ist. Am Pflanzort versuchten die Kinder, die Sträucher wiederzuerkennen, und teilten ihr erworbenes Zusatzwissen den Mitschülern mit. Schließlich ordneten sie die Setzlinge anhand eines Pflanzplans den richtigen Stellen auf dem Schulgelände zu.

Alle Klassen verteilten ihre thematischen Schwerpunkt-Pflanzen, ausgerüstet mit Gartenhandschuhen, die sie auch vor den Stacheln und Dornen schützten, am entsprechenden Pflanzloch, wo sie von den Naturparkrangern fachgemäß eingegraben wurden. In naher Zukunft ist noch geplant, dass die Kinder jeweils ihre Pflanze noch mit einem Namensstein versehen, damit man auch nach vielen Jahren noch weiß, wer den jeweiligen Strauch am entsprechenden Ort abgelegt hat.

max