Beilngries
Franz Xaver Uhl ist tot

23.08.2011 | Stand 03.12.2020, 2:29 Uhr

Engagiert und mit Weitblick: Franz Xaver Uhl hat während seiner 14-jährigen Tätigkeit als Bürgermeister im Beilngrieser Rathaus enorm viel geleistet - Foto: Riedl

Beilngries (DK) Franz Xaver Uhl, langjähriger Bürgermeister in Beilngries, ist tot. Diese Nachricht verbreitete sich gestern in Beilngries, in Weißenburg-Gunzenhausen und im Naturpark Altmühltal wie ein Lauffeuer. Der Politiker, seit 2008 Landrat in Weißenburg, starb im Alter von nur 55 Jahren an Leukämie.

Überraschend hatte der in Beilngries 14 Jahre lang tüchtige und auch sehr erfolgreiche Gemeindechef im Januar 2007 den Bürgerinnen und Bürgern der Altmühlstadt mitgeteilt, dass er Landrat in Weißenburg werden wolle. Dort hatte an einem Abend Mitte Januar bei einer CSU-Kreisvorstandssitzung der Kreisvorsitzende Gerhard Wägemann den aus dem Pleinfelder Ortsteil stammenden Franz Xaver Uhl für die Landratswahl 2008 aus dem Hut gezaubert. In Beilngries sprach der Kandidat von einer großen Herausforderung und einer einmaligen Chance. Doch ein ungeschickter Abgang nach seiner offiziellen Verabschiedung im April 2008 in Beilngries machte dem Ex-Bürgermeister im Wahlkampf in Weißenburg-Gunzenhausen stark zu schaffen. Seine Gegner schlachteten die Uhl nachgesagte „Gutsherrenmanier“ aus. Das Wahlergebnis am 2. März 2008 fiel entsprechend aus: Mit 53,23 Prozent der Stimmen siegte Uhl nur knapp gegen einen Bewerber aus den Reihen der SPD.

In Weißenburg-Gunzenhausen ging der Landrat forsch zu Werk, war hier fast zweieinhalb Jahre ebenfalls äußerst tüchtig, arbeitete mit Weitblick, wie selbst politische Gegner bestätigen. Mit beeindruckender Dynamik und Energie kämpfte er an zahlreichen Fronten dafür, den Landkreis zukunftsfähig zu machen. Dass es ihm dabei gelang, den im Kreistag vertretenen Parteien ein neues Wir-Gefühl einzuimpfen, ist seine vielleicht größte Leistung. Immer öfter scharten sich die einst zerstrittenen Lager hinter dem Landrat und bewiesen eine „Wir-gegen-den-Rest-da-draußen“-Mentalität.

Den ersten großen Aufreger präsentierte Uhl fast pünktlich sechs Monate nach seinem Dienstantritt. In einer mitreißenden Rede verkündete er im Wildbadsaal den Einstieg in das Regionalmanagement. Seitdem schossen fast im Halbjahres-Turnus Großprojekte aus der Pipeline des Landratsamtes. Die neuen Schulbauten in Weißenburg (Förderzentrum, Gymnasium und FOS) werden noch Jahrzehnte an das Wirken Uhls erinnern. Er holte alle Parteien ins Boot und beendete in einem Rundumschlag jahrzehntelange Investitionsstaus.

Das emsige Wirken wurde allerdings im Oktober vergangenen Jahres jäh unterbrochen: Uhl musste wegen einer schweren Lungen- und Herzmuskelentzündung auf die Intensivstation einer Klinik, wegen Komplikationen dauerte die ärztliche Behandlung sehr lang. Nach einem Reha-Aufenthalt in Kipfenberg kehrte Franz Xaver Uhl Ende April 2011 wieder an seinen Arbeitsplatz in Weißenburg zurück. Der Tatendrang währte allerdings nur wenige Wochen. Ende Mai musste Uhl erneut ins Krankenhaus. Diagnose: Leukämie. Anfangs war er noch voller Zuversicht, sich schnell von der Krankheit erholen zu können. Diese war in einem frühen Stadium entdeckt worden. Die ersten Therapiemaßnahmen ließen sich gut an. Franz Xaver Uhl griff zu dieser Zeit auch noch regelmäßig per Telefon in die Landkreispolitik ein. Nach einer Stammzellenübertragung Anfang August hoffte er, schnell wieder einsatzfähig zu sein. Doch dann ging es ihm zunehmend schlechter und er konnte kaum sprechen. In den vergangenen Tagen verschlimmerte sich Uhls Gesundheitszustand rapide. Am Montagabend starb er in der Uniklinik in Würzburg. Er hinterlässt eine Frau und zwei erwachsene Kinder. In den Landkreisen Weißenburg-Gunzenhausen und Eichstätt und natürlich auch in der Stadt Beilngries wurde die Nachricht vom Tode des Landrats mit großer Betroffenheit aufgenommen. Bürgermeister und Fraktionssprecher im Stadtrat bescheinigten Franz Xaver Uhl ein äußerst erfolgreiches Schaffen während seiner 14-jährigen Bürgermeistertätigkeit in der Altmühlstadt (siehe unten stehenden Bericht). Auch der CSU-Ortsverband, dem Uhl lange angehört hatte, trauert um den Gestorbenen.

Franz Xaver Uhl, der bis zu seinem Tode seinen Hauptwohnsitz in Beilngries hatte, wird am kommenden Samstag auf dem Beilngrieser Friedhof zur letzten Ruhe gebettet. Der Trauergottesdienst beginnt um 10 Uhr.