Neuburg
Franco Ambrosetti lässt sich nach Neuburg locken

Der Flügelhornist spielt am Freitag im Birdland – Dem Duo Laia Genc und Stephan Mattner gehört der Samstag

01.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:52 Uhr

Erfolg für den Neuburger Jazzklub: Der Schweizer Flügelhornist Franco Ambrosetti (linkes Bild) kommt. Am Samstag spielt das Duo Laia Genc und Stephan Mattner auf. - Fotos: oh

Neuburg (DK) „Endlich ist es dem Birdland-Jazz-Club gelungen, den Schweizer Flügelhornisten Franco Ambrosetti nach Neuburg zu verpflichten“, so die Organisatoren. Er kommt am Freitag in Quintettbesetzung in den Apothekenkeller.

Klein oder Fein das Duo Laia Genc und Stephan Mattner, das am Samstag das Programm im Birdland gestaltet. Dieses Konzert lässt sich auch der Bayerische Rundfunk nicht entgehen und schneidet mit für BR-Klassik.

Der Freitag verspricht viel: Ein Instrument erhält seine Rolle in der inneren Hierarchie des Jazz nach wie vor durch die Persönlichkeiten, die es bedienen. Ganz im Gegensatz etwa zum Tenorsaxofon scheint die Trompete wegen ihrer reichen Ausdruckspalette mit ihrem Latein noch längst nicht am Ende. Einer, der diese These immer wieder unter Beweis stellt, ist der Schweizer Flügelhornist und Komponist Franco Ambrosetti. Seit Anfang der 1960er Jahre gehört er wegen seines geschmeidigen, lyrischen Tones, den Kritiker zu Recht mit dem von Chet Baker oder Miles Davis vergleichen, zu den führenden Musikern des europäischen Modern Bop. Diese Leistung ist deshalb umso bemerkenswerter, weil der aus Lugano stammende Gentleman neben seiner musikalischen Karriere auf auch eine höchst erfolgreiche Laufbahn als Leiter und des familieneigenen Unternehmens „Ambrosetti Technologies“ zurückblickt. Nach dem Rückzug aus dem Industrie-Management kann sich der heute 72-Jährige voll und ganz seiner großen Jazz-Leidenschaft widmen. Im eigenen Quintett tut er dies mit balladesken Linien und verhaltenem Überschwang. Ambrosetti folgt verhallenden Tönen gerne in die Ferne, um sich immer wieder von trockenen Blues-akkorden auf den Boden des Mainstream zurückholen zu lassen. Wie es sein Vater Flavio in den 1960er Jahren mit ihm tat, hat Franco diesmal seinen Sohn Gianluca am Sopransaxofon sowie eine Reihe erlesener italienischer Musiker dabei.

Auch der Samstag hat es in sich, glaubt man der Werbung der Veranstalter. „Kein Ton zu viel gespielt. Aber auch keiner zu wenig“, heißt es darin. Die Pianistin Laia Genc und der Tenorsaxofonist Stephan Mattner fokussieren sich in ihrem außergewöhnlichen Duo auf das wirklich Wesentliche, das Essenzielle. Keine unnötigen Verzierungen sollen vom Kern der Stücke, die meist aus der Feder Mattners stammen, ablenken. In dieser Konstellation geht es einzig um die Schönheit der Musik. Keiner will den anderen ausstechen oder womöglich auf Kosten des Gesamtklangs brillieren. Man hört einander aufmerksam zu, begibt sich mit viel Gefühl auf die Spur des Gegenübers oder legt selbst eine. Wenn sich der kraftvolle, lyrische Tenorton von Stephan Mattner (Nils Wogram, Gwilym Simcock, Darcy James Argue, Florian Ross, Nicolas Simion, Martin Sasse) mit dem fesselnden Piano von Laia Genc (unter anderem BuJazzO) kreuzt, dann entstehen Berührungspunkte, die über eine Verflechtung der Stimmen im klassischen Sinne um eine Vielfaches hinausgehen. Die kreative Erweiterung ihrer Instrumente ist Programm, ebenso wie die flexiblen Phrasierungen zwischen kraftvoller Expression und subtilem Laid back-Spiel. Ein spannendes Aufeinandertreffen zweier ebenso starker wie sensibler Musikerpersönlichkeiten, die es verstehen, den Horizont aufgeschlossener Zuhörer ins Grenzenlose zu erweitern.

Karten kann man telefonisch unter der Nummer (0 84 31) 4 12 33, per Fax (0 84 31) 4 63 87, via E-Mail an reservierung@birdland.de oder ab 19.30 Uhr an der Abendkasse sichern.