Reichertshausen
Fragen zu neuem Konzept offen

Zahlen-Hickhack um Ausleihen in Reichertshausener Gemeindebücherei

29.01.2020 | Stand 02.12.2020, 12:05 Uhr

Reichertshausen - Im Sommer vergangenen Jahres hatte es große Diskussionen um ein neues Konzept für die Gemeindebücherei gegeben.

Am Ende setzte sich mehrheitlich der Beschluss durch, die Gemeindebücherei unter professioneller Leitung künftig mehr in Richtung Kultur- und Bildungszentrum zu entwickeln.

Hintergrund der Überlegungen war eine Untersuchung einer Bibliotheks-Consultingfirma, die ein neues, zeitgemäßes Konzept für erforderlich hielt: Ohne Neukonzeption führe diese Einrichtung auf längere Sicht ins Aus, so die Fachleute. Seit Oktober ist nach mehrwöchiger Schließung im August und September das neue Fachpersonal tätig, deshalb wollte Gemeinderat Konrad Mayer (SPD) aktuelle Zahlen über die Entwicklung haben. Mayer hatte zusammen mit Lorenz Dick, Franz Lechner und Konrad Moll (alle UWG) letztes Jahr gegen das Projekt gestimmt.

Wie Geschäftsleiter Günter Fuchs zu dieser Frage mitteilte, habe man die ersten Änderungen eingeleitet, die Auswirkungen könne man erst nach einem Jahr realistisch feststellen. Aktuell aber verzeichne die Bücherei im letzten Quartal des Jahres 2019 eine Zunahme von Lesern, die Ausleihen aber waren rückläufig, was auf die sechswöchige Schließung zurückzuführen sei. Bereinigt bewege man sich auf dem Vorjahresniveau. Eine Zunahme dagegen verzeichneten die digitalen Medien und Ende Februar sei eine Veranstaltung geplant, um die Bürger in das neue Konzept mit einzubinden.

Damit gab sich Mayer nicht zufrieden, er forderte konkrete Zahlen. "Die liegen doch vor, warum macht man ein Geheimnis daraus? ", insistierte Mayer.

Laut Gemeinde-Vizechef Erwin Renauer (UWG) herrsche, so sei es ihm vermittelt worden, in der Bücherei ein "eisiges Klima", das müsse die Gemeinde überprüfen.

"Man merkt es einfach, es ist die Zeit der Wahlen", sagte Bürgermeister Reinhard Heinrich (CSU). Er werde aber den Vorwürfen nachgehen, konkrete Zahlen würden zeitnah bekanntgegeben.

Laut CSU-Fraktionssprecher Klaus König seien die Zahlen erst nach einem längeren Zeitraum repräsentativ, denn die Umstellung sei ein längerer Prozess. Dass man aber Zahlen über die Entwicklung haben will, "ist natürlich legitim", betonte König.

hsg