Eichstätt
Fragen zu Kelten-Funden bei Wasserzell

Viel Neues im Ur- und Frühgeschichtlichen Museum auf der Willibaldsburg - Dritte Römerbüste am Eingang

23.03.2021 | Stand 27.03.2021, 3:33 Uhr
Ein Gemälde der Willibaldsburg mit Zwiebelhauben von 1611 geschaffen vom Augsburger Kaufmann Philipp Hainhofer: Im Jahr 1681 schlug ein Blitz in das Gebäude - der Gemmingenbau und die Zwiebelhauben brannten aus. Im Hintergrund: die Rebdorfer Klosterkirche mit unterschiedlichen Türmen. −Foto: Ettle

Eichstätt - Das zentrale Geschichtsmuseum des Landkreises auf der Willibaldsburg ist für Besucher in der Nach-Corona-Zeit gerüstet.

Die Sammlung kostbarer Münzen ist nach dem Raub im Januar 2019 dank Schenkungen und Aufkäufen wieder weitgehend komplett, das gewaltige Skelett des Mammuts ist teils rekonstruiert und neue archäologische Bodenfunde sind spannende Relikte aus der frühen Zeit der Menschheit.

Die Corona-Pandemie macht allerdings derzeit noch den Museen und anderen Kulturzweigen sowie dem Publikum einen Strich durch die Rechnung. "Wir wissen noch nicht, wann wir wieder aufmachen können", sagte Konservator Albert J. Günther mit Blick auf das Museum des Historischen Vereins. Da die Burg momentan Baustelle ist, kann sie von Besuchern nur über den Mondscheinweg erreicht werden. Doch allein der Aufstieg, der Gang über die Grabenbrücke und die botanische Treppe sind bemerkenswert. Eintrittskarten gelten für das Jura-Museum und das Ur- und Frühgeschichtliche Museum gleichermaßen. Von der Sammlung des Historischen Vereins aus können der nicht ganz 80 Meter tiefe Brunnen der Burg, der einst zur Wasserversorgung der Bewohner und des Militärs diente, sowie ein Turm erreicht werden. Vom höchsten Punkt der Burg bietet sich ein fantastischer Blick auf die Stadt und das Altmühltal weitum.

"Die hohen Investitionen für die Baumaßnahmen auf der Burg lohnen sich", sagte Konservator Günther. "Die Festungsanlage über der Stadt wird für Besucher der beiden Museen, des Staatsarchivs mit tausenden notariellen Urkunden und des fürstbischöflichen Prachtgartens eine Freude. " Seitens des Historischen Vereins, der seit 1886 auf der Burg angesiedelt ist, äußerte Günther die Hoffnung, dass die Auflieger der mächtigen Grabenbrücke, die das Areal einst überspannte, sichtbar erhalten bleiben. Die Brücke hatte eine Länge von 113 Fuß (etwa 33 Meter). Sie war 1840 "auf Abbruch" verkauft worden, das viele Holz und die Eisenteile wurden verschürt oder wieder verwertet.

Bemerkenswert ist, dass derzeit im Ur- und Frühgeschichtlichen Museum eine Sonderausstellung zu sehen ist: "Baugeschichte der Burg", was zu den laufenden Bauarbeiten prima passt. Aus den umfangreichen alten Zeugnissen sollen hier nur das Bild des Augsburgers Philipp Hainhofer erwähnt werden, das er bei seinem Eichstättbesuch 1611 anfertigte, weiter das Pedetti-Gemälde von 1751, auf dem die malerischen Zwiebelhaubentürme zu sehen sind.

3000 bis 1000 vor Christus haben keltische Schmiede Tüllenbeile aus Eisen hergestellt. Einige der Werkzeuge wurden bei Wasserzell gefunden und sind im Museum zu sehen. Möglicherweise hatte dort ein Schmied seine Werkstätte.

Noch eine letzte Neuerung: Die zwei steinernen Römerbüsten vor dem Eingang zum Ur- und Frühgeschichtlichen Museum bekommen Zuwachs. Eine dritte Büste, die sich momentan bei der Burgschänke befindet, wird aufgestellt.

Zu dem mehrere Jahrhunderte alten Ensemble gehörten ursprünglich noch der "Römer" auf den Napoleonfelsen (Schallerfelsen) bei Wasserzell und einer in Neuburg. Einst befand sich die wertvolle Steinmetzarbeit im Hortus, später beim Pfünzer Schloss. "Jetzt hoffen wir halt, dass wir unsere Schätze, die wir in fast 140 Jahren zusammentragen haben, bald wieder herzeigen können", schloss der Vereinsvorsitzende Günther den Rundgang.

EK