Frage der Transparenz

Ein Kommentar von Christian Fahn

27.08.2019 | Stand 02.12.2020, 13:12 Uhr

Die Deutsche Bahn ist ein Staatsbetrieb - daran ändert auch die Tatsache nichts, dass sie als AG firmiert.

Sie gehört dem Bund und damit allen Bürgern dieses Landes. Angesichts der Öffentlichkeitsarbeit des Unternehmens könnte man allerdings zu der Einschätzung gelangen, dass der Laden eher zu den verschwiegenen Hightech-Unternehmen gehört.

Die Öffentlichkeit aber hat ein Recht auf eine anständige Informationspolitik. Stattdessen gibt die Deutsche Bahn nur zu, was sie nicht verheimlichen kann - und auch das nur auf direkte Nachfrage. Zwei Beispiele aus den vergangenen Tagen: die Odyssee eines Güterzugs, der ungebremst fast 100 Kilometer durch die Oberpfalz rollte. Auch wenn der Zug selbst nicht der Bahn gehörte: Der Staatsbetrieb ist Betreiber der Strecken, also auch verantwortlich für das, was da passiert. Oder der ICE, in dem am Wochenende bei Ingolstadt fast 500 Passagiere über Stunden unter dramatischen Bedingungen ausharren mussten, ehe sie evakuiert wurden.

Natürlich geht niemand gerne mit eigenen Fehlern an die Öffentlichkeit, schon gar nicht, wenn das Image ohnehin lädiert ist. Mit Blick auf die Verkehrswende ist die Bahn jedoch auf das Vertrauen der Politik und der Bürger angewiesen. Das gewinnt man aber nicht durch Mauern, sondern nur durch Transparenz. In einem solchen Klima lassen sich dann auch Fehler besser kommunizieren.