Röttenbach
Fränkisch als Endstufe der Rechtschreibung

Nürnbergerin Andrea Lipka preist bei den Röttenbacher Mundarttagen ihre Heimatsprache

05.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:18 Uhr
Andrea Lipka kämpft mit den Tücken des Alltags. −Foto: Schrenk

Röttenbach (srk) Die Laufer Künstlerin Andrea Lipka präsentierte bei den 17. Röttenbacher Mundarttagen ihr Programm "Tücken des Alltags".

Dass es anfänglich zahlreichen Besuchern in der schlecht geheizten Aula der Grundschule Süd etwas fror, vermochten Andrea Ripka und Michael Burzlauer am Piano schnell vergessen zu machen. Mit ihrem temperamentvollen Auftritt als Putzfrau Elfriede Rumpler heizte Lipka dem Publikum ordentlich ein. Ob als frustrierte Kundin in der Warteschleife eines Erlanger Modehauses oder als engagierte Vorkämpferin gegen den Diätwahn.

Am schlechtesten schnitt an diesem Abend das männliche Geschlecht ab, für das vor allem Elfriedes Ehemann den Rücken hinhalten musste. Verwunderlich: hatte doch Bürgermeister Thomas Schneider die Einladung der Künstlerin damit begründet, dass sie ein Programm bieten würde, das sich nicht auf Kosten anderer lustig machen wolle. Doch im Publikum fühlte sich offensichtlich keiner der anwesenden Männer auf den Schlips getreten - Röttenbacher Souveränität eben.

Andrea Lipka betreibt mit der "Glückserei" seit 22 Jahren eine eigene Bühne in Lauf. Aus ihrem Soloprogramm mit der Kultputzfrau Elfriede Rumpler stellte sie ein Best-of-Programm zusammen und nannte es "Tücken des Alltags". Es ist ihr einziges Stück in fränkischem Dialekt, und deshalb hat sie es auch für die Mundarttage in Röttenbach ausgesucht. Für Andrea Lipka ist das Fränkische die "Endstufe der deutschen Rechtschreibung". Wenn ein Preuße den anderen höflich darum bittet: "Gehen Sie doch bitte hier nach oben", dann heißt das in Franken schlicht "nauf! ". "Wir Franken sprechen Steno und das macht uns niemand nach", verkündete Elfriede Rumpler mit stolz geschwellter Brust, und wurde dafür mit donnerndem Applaus bestätigt. Sie sei in Nürnberg aufgewachsen und habe sich ihren Dialekt bewahrt. Wenn sie im Norden Deutschlands auf Tournee ist, wird sie oft als "aus Bayern" kommend vorgestellt - und da schwillt ihr jedes Mal der Kamm.

Es war nicht nur eine musikalische Begleitung, die Michael Burzlauer an diesem Abend bot. Einfühlsam begleitete er bei einem Großteil der Sketche die singende Putzfrau, war aber auch technisch gefordert, wenn er zum Beispiel bei der Nummer mit der Telefon-Warteschleife die nervtötenden Ansagen, wie "Alle unsere Mitarbeiter sind momentan beschäftigt ?", über sein digitales Mischpult einspielte. Das war wirklich gekonnt.