stadtgeflüster
Forschen mit dem Oberbürgermeister

19.04.2018 | Stand 02.12.2020, 16:32 Uhr

(reh) Seine Liebe war merklich abgekühlt.

Man muss sich das vielleicht ungefähr so vorstellen wie bei einer Urlaubsbeziehung, wo man zunächst nur das Äußere im Blick hat und die Möglichkeiten entdecken will, dann aber nach einer gewissen Zeit doch charakterlich enttäuscht ist. So war das wohl bei Christian Lösel und seiner Wahlkampf-Liebe Facebook, für die er sich in Biergärten setzte und sich dort über das soziale Netzwerk in Fragestunden mit dem potenziellen Wähler vernetzte. Doch irgendwann gab es diesen Stich ins Herz, als sich dem enttäuschten Liebhaber offenbarte, dass sich auf Facebook auch untreue Seelen herumtreiben, die nicht nur Jubelarien anstimmen, sondern mit Stammtischparolen um sich selbst kreisen und attackieren. Da schwor der Oberbürgermeister dem Medium ab und ward dort lange nicht mehr gesehen.

Doch vor einigen Tagen feierte Lösel ein Comeback, hat mit dem Frühling auch Frühlingsgefühle gegenüber Facebook entwickelt und postet wieder, als wäre er Mark Zuckerberg höchstpersönlich. Seinen Facebook-Freunden teilt der OB dieser Stadt mit fast schon missionarischem Eifer nahezu alle Nachrichten weltweit mit, die mit einem Thema zu tun haben: Künstliche Intelligenz.

Die will Lösel hier in Ingolstadt erforschen lassen. Eine fantastische Idee, könnte man ihm zurufen. Die Anwendungsmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz scheinen schier unerschöpflich und segensreich. Vielleicht, so wäre ein üblicher Facebook-Kommentar, möchte Lösel damit den Stadtrat beglücken. Warum uns ausgerechnet jetzt das "Deppenhaufen"-Lied von Johannes Langer in den Kopf schießt, das wäre auch eine Frage, die es zu erforschen gilt.