Geisenfeld
Forderungen nach Feinstaubmessung

Bürgerversammlungsbesucher wollen kurzfristige Schritte zur Verringerung des Schwerlastverkehrs

30.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:37 Uhr

Geisenfeld (GZ) Warten, bis vielleicht in 10 oder 15 Jahren die Umgehungsstraße gebaut wird? Einige Besucher der Bürgerversammlung machten klar, dass sie dazu nicht bereit sind. Sie forderten vehement Maßnahmen, die kurzfristiger greifen - und in einem ersten Schritt eine Feinstaubmessung.

Eine Versammlungsbesucherin brachte es auf den Punkt: "So wie es in der Augsburger Straße auf den Fensterbrettern aussieht, so schaut es wahrscheinlich auch in unseren Lungen aus." Der Schwerlastverkehr werde im Stadtzentrum ständig mehr, "da muss endlich was passieren", forderte eine andere Anwohnerin der Durchfahrtsroute.

"Wir tun, was wir können", entgegnete Bürgermeister Christian Staudter und verwies darauf, dass die überarbeiteten Pläne für die Umgehungsstraße Nord West jetzt wieder bei der Regierung längen, dass es demnächst eine vierwöchige, nochmalige Auslegung geben werde und dass die Stadt "alles tut", um die notwendigen Grundstücke erwerben zu können. "Vielleicht gibt es ja heuer noch einen Planfeststellungsbeschluss", so die Hoffnung des Bürgermeisters, der freilich auch keinen Hehl daraus machte, dass dies noch lange kein grünes Licht für einen Baubeginn bedeute. "Wenn wir jetzt bauen können, würden wir rund 80 Prozent Zuschuss erhalten", ließ Staudter wissen, doch leider gebe es halt nach wie vor rund ein Dutzend Grundeigentümer, die kategorisch jedes Angebot ablehnten und sich zur Wahrung ihrer Interessen anwaltschaftlich vertreten ließen.

Ein Zurück gebe es für die Stadt aber hier trotzdem nicht, bekräftigte der Rathauschef. Die Stadt müsse die Nordwest-Trasse in Eigenregie bauen, denn erst dann sei der Staat bereit, die Fortsetzung in Richtung Süden (bis zur Anbindung außerhalb von Ainau) planerisch in Angriff zu nehmen. Auch Auskunft der Behörde sei daran "aber vor 2025 gar nicht zu denken".

Bei einigen der Versammlungsbesucher sorgte dieses zeitliche Szenario freilich für Kopfschütteln. Wenn es realistischerweise in den nächsten zehn oder 15 Jahren nichts werde mit der Umgehungsstraße, dann müssten parallel die diesen Bemühungen halt andere, kurzfristiger umsetzbare Schritte unternommen werden, um den Schwerlastverkehr durchs Zentrum einzudämmen. "Da fahren jeden Tag Hunderte von Dreckschleudern durch und keinen interessiert es", schimpfte ein Versammlungsbesucher. "Mal abwarten, ob sich für uns nicht die bereits beschlossene Lkw-Maut positiv auswirkt", meinte dazu der Rathauschef, doch etliche Versammlungsbesucher blieben hier skeptisch - zumal die B 300 in Richtung Münchsmünster jetzt für Lkw-Fahrer so einladend ausgebaut sei.

Es müsse angesichts der - auch durch das jüngste Verkehrsgutachten nachgewiesenen - massiven Belastung des Stadtzentrums doch möglich sein, ein Durchfahrtsverbot für den Schwerlastverkehr zu erwirken. Zumindest, so die Forderung, müsse die Stadt hierzu alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen. "Denn so wie jetzt ist das kein Zustand mehr".

Vielleicht, so regten einige an, böte hier ja die Belastung mit Feinstaub einen Ansatzpunkt. Dann könne die Stadt das gesundheitliche Argument ins Feld führen. Deshalb, darin waren sich die Versammlungsbesucher einig, sollten in einem ersten Schritt entsprechende, über einen längeren Zeitraum angelegte Messungen in die Wege geleitet werden. "Dann wissen wir wenigstens, woran wir in diesem Punkt sind."

Der Bürgermeister zeigte sich zu dieser Anregung zunächst skeptisch. Er könne sich nicht vorstellen, dass dies etwas bringt, meinte er. Aufgrund der breiten "Forderungsfront" der Versammlungsbesucher kündigte er am Ende aber dann doch an, dem Thema Feinstaubmessung näherzutreten.