Ingolstadt
Football-Fest statt Frust

Fan-Feier der Ingolstadt Dukes lockt bei nasskaltem Wetter rund 300 Besucher ins MTV-Stadion

23.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:15 Uhr

Professioneller Auftritt: Mit pompöser Einlaufmusik, Nebelmaschine und einem Spalier aus Jugendspielern und Cheerleadern wurden die "Seniors", die erste Mannschaft der Dukes, stilecht empfangen. - Fotos: Bird

Ingolstadt (DK) Sie hätten einige Gründe gehabt, die Köpfe hängen zu lassen. Doch Spielabsage und Regenwetter zum Trotz präsentierten sich die Footballer der Ingolstadt-Dukes am Samstag gut gelaunt ihren Fans im MTV-Stadion.

"Hey! Let's go! Hey Dukes, let's go!" rufen die Cheerleader der "Red Hot Chillis". Wie auch bei den Heimspielen der Ingolstadt Dukes sind sie heute gekommen, um die Mannschaft anzufeuern und die Zuschauer mit akrobatische Einlagen zu begeistern. Nasskalte Temperaturen im einstelligen Bereich scheinen die talentierten Mädchen in Rot dabei nicht zu stören. Sie springen, tanzen und beeindrucken die rund 300 Zuschauer mit Wurffiguren.


Die eigentlichen Hauptdarsteller des Tages trainieren unterdessen auf dem Spielfeld im Hintergrund. Kurz zuvor wurden sie mit pompöser Einlaufmusik, Nebelmaschine und einem Spalier aus Jugendspielern und Cheerleadern empfangen - ein Hauch amerikanischer Sportkultur im MTV-Stadion. Die "Seniors", die erste Mannschaft der Dukes, sind letzte Saison in die höchste deutsche Football-Spielklasse aufgestiegen und präsentieren sich heute beim "Family-Fan-Day" ihren Anhängern. Für Verpflegung sorgen ein Food-Truck, eine Fastfood-Kette sowie ein Doughnut-Stand. Typisch amerikanisch eben.

Ursprünglich sollte heute ein Testspiel gegen die American Eagles stattfinden, ein Team aus den Vereinigten Staaten. Doch weil die Amerikaner jetzt lieber bei den World Games im Sommer in Breslau an den Start gehen wollen, zogen sie ihre schon im vergangenen Jahr gegebene Zusage zurück. "Sie haben uns 2016 schon einmal versetzt, uns damals aber ganz fest zugesagt, in diesem Jahr bei uns anzutreten. Das tut mir vor allem für die Fans leid, denen wir ein besonderes Schmankerl bieten wollten", zeigte Headcoach Eugen Haaf im Vorfeld kein Verständnis für die Absage der Amerikaner.

Doch scheinen die Unterstützer der Dukes auch mit dem kurzfristig geändertem Plan zufrieden zu sein. Immerhin hat sich der Verein alle Mühe gegeben, trotz der ärgerlichen Spielabsage ein kurzweiliges Programm auf die Beine zu stellen. Neben den Cheerleader-Einlagen wird das neue Trikot präsentiert und ein Showtraining abgehalten. Der Moderator erklärt die schnellen Einheiten und Spielzüge, so dass auch Football-Neulinge auf ihre Kosten kommen.

Unter ihnen sind auch Steffi Habold und ihr Sohn, die das Treiben von der Tribüne aus beobachten. "Mein älterer Sohn spielt seit Anfang des Jahres Football", erzählt sie. Er hat mit seiner Jugendmannschaft heute schon auf dem Nebenplatz trainiert. "Bis jetzt kenne ich die Regeln noch nicht so genau, aber bis zum ersten Heimspiel nächste Woche hoffe ich, an den richtigen Stellen jubeln zu können", scherzt die Mutter. Ihr jüngerer Sohn, der zwölfjährige Laurenz, zeigt sich noch ein wenig skeptisch. Er weiß nicht, ob er auch einmal Football-Spieler werden möchte.

"Zum Glück ist es hier überdacht", sagt ein älterer Herr, der ebenfalls auf den Rängen sitzt. Einige haben sich sogar Wolldecken mitgebracht, um das sportliche Treiben warm eingepackt verfolgen zu können. Ganz in Schwarz gekleidet und immer mit von der Partie sind "D'Fans", die Fangruppe rund um den Fanbeauftragten Frank "Daimon" Braun. Der 39-Jährige ist schon "seit den Anfängen 2009" dabei, die Gruppe wurde drei Jahre später gegründet. Mittlerweile hat sie etwa 30 Mitglieder, wie Braun stolz berichtet. Bei den Dukes schätzt er vor allem die familiäre Atmosphäre, trotz des großen sportlichen Erfolgs in wenigen Jahren.

Für die anstehende Erstliga-Saison haben er und seine Gruppe eigens neue Banner gestaltet und Trommeln besorgt. "Ich wünsche mir den Klassenerhalt", blickt er auf die anstehenden Aufgaben in der GFL-1. "Aber insgesamt träumt jeder von uns von der Meisterschaft in Berlin", sagt er mit einem Augenzwinkern. Doch bis dahin sei es noch "ein weiter Weg", so der 39-Jährige. Ohnehin steht zunächst einmal das erste Saisonspiel an: Am 1. Mai empfangen die Dukes die Munich Cowboys (18.30 Uhr, ESV-Stadion). Dabei können sie mit Sicherheit auf die Unterstützung ihrer Fans zählen, die heute - dem Wetter zum Trotz - bereits zahlreich kamen, um ihre Mannschaft zu sehen.