Fondsgebühren - Manche Banken zocken Käufer ab

16.08.2008 | Stand 03.12.2020, 5:40 Uhr

Anleger zahlen jährlich hohe Summen an Verwaltungsgebühren für ihre Fonds. Das Geld bleibt aber nur zum Teil bei den Fondsgesellschaften hängen, einen dicken Brocken kassieren die Banken. Das Anlegermagazin „Börse Online“ hat jetzt bei sechs Onlinebrokern die Höhe der Provision erfragt. Ergebnis: Bis zu 60 Prozent der jährlichen Verwaltungsgebühren fließen von den Fondsgesellschaften zurück an die Banken.

In den letzten Jahren konnten sich Fondsanleger über sinkende Gebühren bei Direktbanken freuen. Onlinebroker boten immer höhere Rabatte auf den Ausgabeaufschlag, und auch die Depotgebühren sanken dank vielfältiger Ausnahmeregelungen häufig gegen Null. Zum Null-Tarif ist die Großzügigkeit der Banken aber nicht zu haben. Fast alle Fondsgesellschaften erhöhten im Gegenzug die Verwaltungsgebühren. Was viele nicht wissen: Ein Gutteil dieser Gebühr geben die Investmenthäuser an die Depotbank weiter.Gerechnet auf das Depotvolumen verbleiben gut ein Prozent der Anlegergelder pro Jahr bei den Onlinebrokern. Diese so genannte Bestandsprovision ist Teil der Fondsgebühr und wird jährlich fällig, so lange der Anleger den Fonds im Bankdepot hält. Ein Wechsel der Bank ändert an diesen Kosten nichts, dann erhält die nächste Depotbank die Provision.


Verwaltungsgebühren sind ein Renditekiller: Kassiert ein Aktienfonds beispielsweise 1,4 Prozent pro Jahr, so kostet dies den Anleger im Laufe von zehn Jahren mehr als 15 Prozent Gesamtrendite. Häufig kommen noch erfolgsabhängige Performancegebühren hinzu, etwa dann, wenn ein Fonds besser rentiert als sein Vergleichsindex. Nicht zuletzt wegen der hohen Gebühren, laufen viele aktiv gemanagte Aktienfonds unterm Strich schlechter als vergleichbare Indexfonds.