Pfaffenhofen
Fördertopf auf dem Prüfstand

Eine Arbeitsgruppe des Stadtrats soll die Pauschale für Unterhaltskosten von Sportplätzen neu regeln

26.07.2020 | Stand 02.12.2020, 10:54 Uhr
Aus dem Pfaffenhofener Stadtrat. −Foto: Georg Schober, Scheyern

Pfaffenhofen - Was 2019 beschlossen wurde, wird erst fürs nächste Jahr ernst: Die Stadt stellt die pauschalen Unterhaltskostenzuschüsse für ihre Sportvereine auf den Prüfstand. Der Hintergrund ist bekanntlich, dass der Tennisclub Pfaffenhofen (TCP) seit vielen Jahren mehr Geld bekommt, als die anderen drei bezuschussten Sportvereine zusammen.

Das betrifft einen ganz bestimmten Fördertopf über die allgemeine Vereinsförderung hinaus: Die Kommune erstattet vollständig die Nebenkosten vereinseigener Sportanlagen - vom Strom über die Reinigung der Sanitärbereiche bis hin zum Rasendünger. Von insgesamt 23800 Euro, die jährlich ausbezahlt werden, bekommt der TCP mit 13800 Euro den Löwenanteil. Das verwunderte auch die heuer neu gewählten Stadträte, die diese Zuschüsse im Kultur-, Sport-, Jugend- und Sozialausschuss zu bewilligen hatten. Als "unverhältnismäßig hoch" wertete Günter Helmbrecht (Grüne) den TCP-Betrag im Vergleich zu den Fußball- und Breitensportvereinen. Und auch Christian Moser (CSU) fragte: "Warum bekommt der TC Pfaffenhofen exorbitant mehr?" Womöglich zielte er, seines Zeichens BCU-Mitglied, damit auf Privilegien ab, die dem TCP nachgesagt werden. So lässt sich jedenfalls auch der Einwurf des Stadtjuristen Florian Erdle verstehen, dass der ursprüngliche Beschluss zu den Unterhaltskostenzuschüssen in einer Zeit fiel, als noch mehr Stadträte Tennis spielten.

Wie Hauptamtsleiter Hans-Dieter Kappelmeier die Diskrepanz hingegen erklärte, sei der Unterhalt von Tennishalle und Sandplätzen vergleichsweise teuer. Allerdings verlange der Verein für die Nutzung auch Hallengebühren und Lichtgeld. Damit müssten Teile der Unterhaltskosten eigentlich schon gedeckt sein. Und überhaupt sind die Fördersätze seit 2006 nicht mehr überprüft worden.

Nicht ohne Grund hatte das alte Gremium 2019 entschieden, dass die bislang faktisch in Stein gemeißelten Unterhaltskostenzuschüsse neu berechnet werden sollen - wohl wissend, dass Eingriffe in die Vereinsförderung eine heikle Sache sind. Und auch das neue Gremium will dieses Ziel weiterverfolgen. Die Vereine mussten zwischenzeitlich für die Jahre 2016 bis 2018 ihre tatsächlichen Ausgaben nachweisen. Die angeforderten Kostenaufstellungen liegen mittlerweile auch vor. Wie Hauptamtsleiter Kappelmeier es aber diplomatisch formulierte, sind die Zahlen "schwer vergleichbar". Die Verwaltung erarbeite derzeit einen Vorschlag zur künftigen Bezuschussung - unterstützt von einer überfraktionellen Arbeitsgruppe, die am Donnerstagabend aus der Taufe gehoben wurde. Mitglieder sind Martin Rohrmann (CSU), Vereinsreferent Adolf Lohwasser (SPD), Mathias Breitner (FW) und Theresia Stumpf (Grüne). Die Vier sollen nun auf einer aktuellen Zahlenbasis neue Pauschalen vorberaten, die dann vom Ausschuss ab 2021 beschlossen werden könnten.

Für heuer werden übergangsweise nochmals die alten Sätze ausbezahlt: Der BC Uttenhofen bekommt 2500 Euro, der FC Tegernbach 3200 Euro, der MTV 4300 Euro und der TCP die besagten 13800 Euro. Der FSV Pfaffenhofen bekommt übrigens deshalb keinen Zuschuss, weil er kein eigenes Sportgelände betreibt, sondern das städtische Stadion nutzt.

mck