Enderndorf
Flug durch die Bäume

Längste "Fly Line" Deutschlands im Abenteuerwald bei Enderndorf eröffnet

16.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:48 Uhr

Als einer der ersten Passagiere ist der Gredinger Jürgen Trobentar auf der "Fly Line" am Großen Brombachsee unterwegs. Die 560 Meter lange Strecke durch die Bäume ist die neue Attraktion im Abenteuerwald bei Enderndorf. - Foto: Leykamm

Enderndorf (HK) Im Abenteuerwald bei Enderndorf am Großen Brombachsee gibt es seit dem Pfingstwochenende eine neue Attraktion: Einen Ritt durch die Bäume, mit bis zu 18 Metern Flughöhe über dem Boden. Die größte "Fly Line" Deutschlands ist jetzt eröffnet und von den Ehrengästen gleich ausgiebig getestet worden.

 

"Und los geht's", sagt eine Mitarbeiterin dieser ganz besonderen "Fluglinie", als sie einen der ersten Mutigen vom Startturm ins Bodenlose schiebt. Doch zu befürchten braucht der Premierengast nichts. Ein ausgeklügeltes Sicherheitssystem sorgt nämlich dafür, dass jeder bis zum Ziel in luftiger Höhe bleibt.

In einer bequemen Sitzschlaufe geht es von Gurten gehalten quer durch den Wald in Richtung Brombachsee. 50 Höhenmeter werden dabei in dreieinhalb Minuten überwunden. Um Schnelligkeit geht es hier also nicht, die Fahrt soll vielmehr genossen werden. Und so sorgt eine eingebaute Fliehkraftbremse dafür, dass hier niemand halsbrecherische Geschwindigkeiten erreicht.

Mit 10 bis 15 Kilometer pro Stunde gondeln die Besucher der "Fly Line" ins Tal. Dass es dabei nicht zu sehr gemütlich wird, dafür sorgen nicht zuletzt die 75 Kurven. Sie sind "alternativlos", denn die Route ist durch ein Trägerrohrsystem vorgegeben. So erläutert es bei der Einweihung Angelina Emig, die Juniorchefin des Abenteuerwaldes, den ihr Vater Michael Emig vor zehn Jahren als Kletterparcours in Enderndorf verwirklicht hat.

"Das war für uns ein echter Glücksfall", sagt Spalts Bürgermeister Udo Weingart bei der Eröffnung der "Fly Line", bei der vier Kilometer Stahlseil verbaut wurden. Die Rohre selbst haben eine Gesamtlänge von über einem halben Kilometer. Mit 560 Metern ist die Strecke zufällig genauso lang wie die im Jahr 2012 eröffnete "Zip Line", die rasante Seilabfahrt, bei der es an einem Drahtseil und mit 60 Kilometern pro Stunde quer über den Igelsbachsee geht.

Das neue Angebot bildet anlässlich des zehnjährigen Bestehens eine weitere Attraktion im Abenteuerwald. Mit dieser Erweiterung wollen die Emigs auch die Konkurrenz auf Distanz halten. Denn gab es vor zehn Jahren ganze drei Kletterparks in Bayern, sind es derzeit schon 84. Jetzt sind die Betreiber des Abenteuerwaldes aber erneut vorne dabei mit ihrem Angebot: Die Enderndorfer "Fly Line" ist derzeit die einzige ihrer Art in Bayern und noch dazu die größte in ganz Deutschland. Und in ganz Europa gibt es derzeit nur vier solcher "Fluglinien".

Das lässt die Emigs hoffen, ihre Erfolgsgeschichte am Brombachsee fortzuschreiben. Über 26 000 Besucher pro Jahr kommen jährlich in den Abenteuerwald bei Enderndorf. Das entspricht etwa zehn Prozent der Touristen, die in der Stadt Spalt Urlaub machen. Ein Jahr Planung hat der Familie Emig die neuen Attraktion gekostet, außerdem eine halbe Million Euro für die Verwirklichung.

Aufreibend gestaltete sich das dabei Genehmigungsverfahren, das den Zeitplan verzögerte und das Projekt auch verteuerte. An Ostern habe man eigentlich schon fertig sein wollen, so Michael Emig, nach dessen Worten allein die Genehmigungskosten bei über 50 000 Euro liegen. Die Bauzeit selbst war dagegen mit fünf Wochen recht überschaubar.

Von den Strapazen im Vorfeld merkt der Passagier der "Fly Line" nichts, wenn er "frei wie ein Vogel" durch die Bäume segelt. So das Empfinden des Spalter Stadtratsmitglieds Martin Peitz. Auch seine fünfjährige Tochter Sophia zeigte sich begeistert. "Jeder kann mitfliegen", betonen Michael und Angelina Emig, "egal ob jung oder alt, leicht oder schwer."

Gurtsysteme gibt es in drei Größen. Und die körperliche Anstrengung sei minimal. Außerdem gibt es auch noch einen Shuttle-Servie gibt, der die Gelandeten wieder zum Ausgangspunkt beziehungsweise zum Parkplatz zurückbringt. Ein 45-köpfiges Team steht in Enderndorf bereit, damit alles reibungslos funktioniert. Weitere Mitarbeiter werden gesucht.

Das Projekt mache Lust auf mehr, wie Spalts Bürgermeister Udo Weingart und Michael Emig bereits bei der Eröffnung versichern. Und auch die Nach-barstadt zeigt sich inspiriert. In Roth könnte man ja eine solche "Fly Line" über den Weinberg spannen, schlägt Vizebürgermeister Hans Raithel vor, wenn auch mit einem breitem Grinsen im Gesicht.