Flüchtlinge in Deutschland: Ein historisches Wochenende

02.09.2016 | Stand 02.12.2020, 11:10 Uhr
Flüchtlinge in Ungarn laufen in Richtung Grenze −Foto: dpa

Am ersten September-Wochenende vor genau einem Jahr traf die Bundesregierung eine folgenreiche Entscheidung: Nach Protesten der Flüchtlinge in Ungarn über die dort unhaltbaren Zustände, öffnete sie die deutschen Grenzen. So strömten im vergangenen Jahr insgesamt eine Million Flüchtlinge nach Deutschland - mehr als in jedes andere Land der Europäischen Union.

Bundeskanzlerin Angela Merkel machte mit ihrem berühmten Satz "Wir schaffen das" den Menschen Mut. Unser Zeitstrahl erzählt nach, wie es zu dem historischen Ereignis kam.

Seit dem Wochenende der deutschen Willkommenskultur ist viel geschehen. Eine Welle der Hilfsbereitschaft wurde durch den Flüchtlingszustrom ausgelöst. Die Deutschen engagierten sich freiwillig, gaben Sprachunterricht, spendeten Geld, Kleidung, Essen und Spielzeug, und nahmen sogar ganze Familien bei sich auf.  

Flüchtlingskrise stärkt Populismus in der EU

Doch das war nur die eine Seite der Krise. Die andere? Flüchtlingsheime brannten, Fahrzeuge mit Asylbewerbern wurden attackiert und die AfD gab rechtspopulistische Parolen heraus - und das ohne, dass sich das Volk von der Partei abwandte. Im Gegenteil: Die AfD hat an Zuspruch gewonnen und könnte bei den Wahlen in Mecklenburg-Vorpommern an diesem Wochenende die drittstärkste Kraft werden.

Im Rest der Welt herrscht weiterhin Uneinigkeit, wie man mit den Flüchtlingen umgehen soll: Ungarn hat einen Zaun an seiner südlichen Grenze gebaut und in Schweden und Österreich wurde eine Obergrenze zur Aufnahme von Asylbewerbern eingeführt, was quasi das Ende der Aufnahmepolitik bedeutet. Und Großbritannien hat die Abschottung mit seine Brexit noch eine Stufe weiter getrieben. Seit der Flüchtlingskrise scheint die EU uneinig wie nie.

Bewältigt ist die Flüchtlingskrise also noch lange nicht. Aber auch, wenn Deutschland Vieles noch nicht geschafft hat, immerhin das: Einer Million Menschen geht es heute besser als noch ein Jahr zuvor.