Fluch und Segen der Technologie

03.06.2008 | Stand 03.12.2020, 5:52 Uhr

Eichstätt (EK) "Der gläserne Mensch – Das Internet der Dinge" hat Gerhard Sauber seinen Vortrag überschrieben, bei dem er auf die positiven wie negativen Auswirkungen der weltweiten Vernetzung von Datenbeständen und Methoden zur Erkennung von Verhaltensmustern aufmerksam machte.

Auf Einladung von Erwin Wawra, Vorsitzender des CSU-Regionalarbeitskreises Polizei, referierte Sauber, der als Unternehmensbereichsleiter der Sparkasse Mittelfranken Süd für EDV und Logistik verantwortlich zeichnet, über den technischen Fortschritt im Bereich dieser Chiptechnik. "Die RFID-Technologie – also die Identifikation eines Gegenstandes, Tieres oder auch von Menschen mit Hilfe von Radiowellen – bietet viele neue Chancen, aber auch Gefahren. "Künftig wird wohl jeder Gegenstand im Supermarkt einen derartigen Chip aufweisen", prognostizierte Sauber. Dieses Speichermedium ermöglicht es den Betreibern im Zusammenhang mit der automatischen Bezahlung per Lastschrift, ein "Kundenprofil" zu erstellen und die Werbung unmittelbar auf den Kunden abzustellen. "Feldversuche laufen bereits", so der EDV-Spezialist. Sogar aus dem mit RFID-Chips versehenen Müll könnten noch Informationen zum Verhalten des Entsorgers gewonnen werden.

Über die RFID-Technologie hinaus warf der Experte einen Blick auf die Freizügigkeit, mit der viele Internetnutzer ihre persönlichen Daten im Netz preisgeben. Einen Seitenhieb auf Bonuskarten brachte Sauber schließlich noch an, mit deren Hilfe Kundenprofile erstellt würden, um Werbung individuell dem Käufer anzupassen.

Anschließend informierte MdL Thomas Obermeier über das aktuelle Gesetzgebungsverfahren zur so genannten Online-Durchsuchung. "Eine Online-Datenerhebung wird an enge gesetzliche Schranken gebunden sein und nur in Einzelfällen Anwendung finden", so Obermeier. Da der Informationsaustausch im Bereich des islamistischen Terrorismus oftmals mit Hilfe der EDV durchgeführt werde, müssten den Ermittlungsbehörden Zugriffsmöglichkeiten gegeben werden.