Neuburg
Florian von Brunn: „Auwald ist nationalparkwürdig“

Umweltsprecher der SPD-Landtagsfraktion besichtigte die Landschaft bei Grünau

02.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:42 Uhr
Umweltpolitiker Florian von Brunn (2.v.r.) im Gespräch mit Landrat Roland Weigert (3.v.r.). Der SPD-Landtagsabgeordnete ließ sich von Sachgebietsleiter Siegfried Geißler (r.), Bundestagskandidat Werner Widuckel (2.v.l.) und Bund-Naturschutz-Kreisvorsitzendem Günter Krell (l.) über den Auwald als Landschaftsform und Politikum informieren. −Foto: Frank

Neuburg (DK) Ob’s am hohen Besuch gelegen hat? Selbst die Stechmücken hielten sich zurück, als Florian von Brunn, Landtagsabgeordneter und umweltpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, gestern Vormittag, begleitet von Genossen, Landrat Roland Weigert (FW) und Naturschutz-Sachgebietsleiter Siegfried Geißler, durch den feuchten Auwald spazierte.

Hintergrund: Die Donau-Auen als möglicher dritter bayerischer Nationalpark. Von Brunn gewann nach gut zwei Stunden den Eindruck: „Der Auwald ist nationalparkwürdig.“ Es gebe, so der Abgeordnete, nur noch sehr wenige intakte Auen, und die seien deshalb schutzbedürftig. Ein Nationalpark an der Donau schließe überdies nicht aus, dass man auch wertvolle Buchenwälder unter Schutz stelle. Er plädiere dafür, auch für den Steigerwald einen adäquaten Schutz zu finden. Von Brunn sieht in einem geschützten Auwald auch einen wertvollen Beitrag zum natürlichen Hochwasserschutz.

 

Begleitet wurde der Umweltpolitiker aus München von Bundestagskandidat Werner Widuckel und SPD-Fraktionschef im Kreistag, Anton Krammer. Günter Krell, Kreisvorsitzender des Bundes Naturschutz, gesellte sich ebenfalls dazu. Landrat Roland Weigert hatte kurzfristig seinen Urlaub unterbrochen und erklärte von Brunn, dass die Gebietskulisse derzeit noch weit unter den magischen 10 000 Hektar liege, die von einem Nationalpark europäischen Ranges gefordert werden. Man müsse eben bei einem Entwicklungsnationalpark, so der Landrat, innerhalb von 30 Jahren versuchen, den Anspruch zu erfüllen.

Der Spaziergang von Schloss Grünau aus führte durch Wald des Wittelsbacher Ausgleichsfonds. „Wir haben eine erhebliche Verbitterung der Waldbauern über das Verhalten der Wittelsbacher festgestellt“, kritisierte Widuckel. Vor allem die systematische Entnahme der Eichen ist auch für den Bund Naturschutz ein Kritikpunkt, zumal der Mittelspecht, der auf grobrindige Bäume angewiesen ist, seinen Verbreitungsschwerpunkt auch in den Donau-Auen hat.

Auf dem Weg zum Ottheinrichbach, der auf einer Länge von acht Kilometern den Auwald durchzieht, bewässert und revitalisiert, traf die Gruppe auf zwei Radfahrer aus Ingolstadt und Manching. Von Landrat Roland Weigert angesprochen, erklärten die Männer spontan, man müsse den Auwald „auf jeden Fall schützen“. Würde die Donau den Auwald fluten, wäre dort Platz für etwa 18 Millionen Kubikmeter Wasser. Flora und Fauna brauchen das Nass, das jetzt mit ökologischen Flutungen portioniert verabreicht wird. Professor Bernd Cyffka, Leiter des Aueninstituts in Grünau, spricht von einer Erfolgsstory. Der Bach werde von Fischen als Habitat angenommen. Barben und Nasen laichen darin ab. Er bringt Dynamik in den Wald, schwemmt mal hier bis zu zwölf Meter Ufer ab und landet das Material an anderer Stelle wieder an. „Der Ottheinrichbach entwickelt sich“, berichtete der Lehrstuhlinhaber für angewandte physische Geografie den Gästen, die den Wissenschaftlern der Universität Eichstätt spontan einen Besuch abgestattet hatten .