Pollenfeld - Die Zusammenarbeit zwischen dem Fußball-Kreisligisten DJK Pollenfeld und Trainer Florian Reichold ist nach nur 16 Partien wieder beendet.
Reichold habe von sich aus "das Handtuch geworfen", wie Fußball-Abteilungsleiter Richard Schneider auf Nachfrage erklärt. Nachdem die DJK auf einem Abstiegs-Relegationsplatz überwintert, hätten im Dezember Gespräche stattfinden sollen, ob und wie Reichold und Pollenfeld das Ruder wieder herumreißen können. "Doch dazu ist es nicht mehr gekommen", sagt Schneider und betont, dass seitens des Vereins noch keine Entscheidung gefallen gewesen sei, ob es mit Reichold weitergehen soll oder nicht.
Reichold hat Abteilungsleiter Schneider offenbar per SMS darüber informiert, dass es für ihn in Pollenfeld nicht mehr weitergehen wird. Daraufhin wollte Schneider noch einmal das Gespräch suchen. Doch nur zwei Tage nach dieser Nachricht stellte die SpVgg Diepersdorf (Schlusslicht der Bezirksliga Mittelfranken Nord) Reichold als ihren neuen Übungsleiter vor. "Das war eine große Überraschung für uns", räumt der Abteilungsleiter ein.
Besonders pikant in diesem Zusammenhang: Bereits nach der herben 0:4-Klatsche am 7. November gegen das abgeschlagene Schlusslicht SV Penzendorf hatte sich Reichold eigentlich schon dazu entschlossen, zurückzutreten. Zwei Tage später, am Dienstagnachmittag, bestätigte er im Gespräch mit unserer Zeitung, dass er noch am selben Abend dem Verein seinen Rücktritt bekanntgeben wolle. Als er es sich am Dienstagabend kurzfristig noch einmal anders überlegte, verzichtete unsere Zeitung zum damaligen Zeitpunkt - auch auf Wunsch des Trainers - auf eine Veröffentlichung.
Dabei lief es sportlich zunächst gar nicht schlecht für Pollenfeld und den neuen Coach. "Bis Mitte Oktober war alles gut, wir haben sogar noch den SV Marienstein (2:1; Anm. d. Red. ) im Derby geschlagen. Das ist auch nicht alltäglich. Doch danach wurde es von Woche zu Woche schlimmer", findet Abteilungsleiter Schneider. Und tatsächlich: Während es für den SVM ab diesem Moment Stück für Stück bergauf ging, legte Pollenfeld eine genau gegenläufige Entwicklung hin: Bis zur Winterpause kam für die DJK in fünf Spielen nur noch ein weiterer Punkt dazu. In diesen fünf Partien kassierte Pollenfeld zudem 20 Gegentore, also im Schnitt vier pro Begegnung.
Warum es zu diesem krassen Einbruch kam, darüber hätte Abteilungsleiter Schneider gerne mit Trainer und Mannschaft in der Winterpause gesprochen. Klar scheint aber, dass das Verhältnis zwischen Reichold und zumindest Teilen der Mannschaft nicht gerade als völlig reibungslos zu bezeichnen war. Immer wieder kritisierte der Coach auch öffentlich die Leistung und die Einstellung des Teams. So sagte er etwa nach der 0:4-Pleite gegen das Schlusslicht: "Ich versuche schon, dass ich etwas erreichen kann. Das Gefühl habe ich bei Teilen des Teams aber nicht. Das ist schade, weil in der Truppe deutlich mehr drinstecken würde. " Gerade diese schonungslose Art Reicholds war es, mit der Teile der Mannschaft offenbar gar nicht zurecht kamen. So erklärte Spielführer Manuel Meyer damals im EK: "Er ist der totale Gegensatz zu seinem Vorgänger, der ein reiner Fußballpädagoge war. Reichold ist impulsiver und sagt direkt, was nicht passt. Für manche Spieler ist das vielleicht zu direkt. "
Bei der Suche nach einem Nachfolger wird es in Pollenfeld also auch darum gehen, einen Coach zu finden, bei dem die Chemie zwischen Mannschaft und Trainer wieder stimmt. Einen konkreten Kandidaten hierfür gibt es aktuell noch nicht, momentan werde der Markt sondiert, so der Abteilungsleiter. Spätestens zum voraussichtlichen Start der Wintervorbereitung ab etwa Mitte Februar soll die Personalie geklärt sein. Für die DJK Pollenfeld geht es schließlich um den Klassenerhalt.
EK
Philipp Zimmermann
