Neuburg
Flickflack, Spagat und andere Kunststücke

Sophia Angele und Sophia Riedmair sind beim Turnverein Jetzendorf ehrenamtlich aktiv

27.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:14 Uhr

Neuburg (SZ) Und, was machst du so nach dem Schulabschluss? Wenn du diese Frage auch nicht mehr hören kannst, dann sind hier zwei Tipps für dich. Erstens kannst du als Antwort einfach sagen "feiern" und dann schnell das Weite suchen. Zweitens gibt es für alle Unentschlossenen eine super Möglichkeit, sich für die Entscheidung ein bisschen Zeit zu verschaffen und weder rumgammeln zu müssen, noch in Panik zu geraten: das Freiwillige Soziale Jahr.

Juliane Fischer hat die Idee für sich entdeckt und ist begeistert. "Es macht total Spaß, ich kann das auf jeden Fall weiterempfehlen", sagt die 18-Jährige. Woher soll man denn auch wissen, was man beruflich machen will, wenn man bisher nichts außer Klassenzimmern gesehen hat? So hat die Karlshulderin ihr Hobby zur Profession gemacht und arbeitet seit einigen Monaten bei ihrem Lieblingssportverein, dem TSV Neuburg.

Mit ein bisschen Anpacken hier und da hat das FSJ aber nichts zu tun. 38,5 Stunden in der Woche ist Juliane für den TSV aktiv, bekommt dafür Taschengeld von rund 300 Euro monatlich. Neben dem Bürokram in der Geschäftsstelle des Vereins in der Münchener Straße, steht Sportunterricht an. Und zwar als Lehrerin. In der Grundschule am Schwalbanger macht sie die Schüler fit, und für die ganz kleinen Neuburger im Kindergarten St. Peter organisiert sie Bewegungsspiele. "Ich mache verschiedene Übungen mit den Kindern und baue Parcours auf", erzählt Juliane Fischer begeistert - denn die Arbeit mit den Menschen, egal welcher Generation, macht ihr besonders viel Freude.

"Ich habe durch das Freiwillige Soziale Jahr für mich gemerkt, dass ich diesen Umgang mit den Menschen beherrsche, dass ich das kann", sagt die 18-Jährige. Eine Erkenntnis, die ihr bei ihrer zukünftigen Berufswahl sicher helfen wird.

Alles dreht sich um den Sport. Das motiviert die 18-Jährige. Im TSV Neuburg arbeitet sie als Co-Trainerin in den verschiedenen Sparten, bei den Synchronschwimmerinnen und den Handballern, bei den Volleyballern - und natürlich bei ihrer Paradedisziplin, der Leichtathletik. Auf der Tartanbahn gibt sie die Anweisungen, wo die Hürden aufgestellt werden, dann lässt sie die Kinder und Jugendlichen darüber springen. "Arme nach vorne", ruft derweil Michael Tragl, das Urgestein in Sachen Leichtathletik. "Er weiß immer noch etwas, wie man etwas verbessern kann", erzählt Juliane und lacht. Und der erfahrene Trainer muss auch lachen, als ein kleiner Hürdenläufer an der Höhe scheitert und auf den Boden plumpst.

Zu Beginn des Freiwilligen Sozialen Jahres ging es für die Karlshulderin auf ein Anfangsseminar: Drei Wochen lang lernte sie zusammen mit anderen Jugendlichen aus der ganzen Region, welche Spiele man machen kann, um Kinder und Jugendliche für den Sport zu begeistern. Dann ging es zum TSV, bei dem Juliane ein Heimspiel hatte, weil sie seit 15 Jahren dabei ist. Mit ihren Anleitern erarbeitet sie einen Wochenplan, was ansteht - und arbeitet dann eigenverantwortlich mit den Sportlern. Ein Pfund, mit dem sie später bei Arbeitgebern bestimmt punkten kann.

Im August ist Schluss. "Ich könnte noch zwei, drei Jahre weitermachen", sagt Juliane. Das Freiwillige Soziale Jahr ist genau ihr Ding.