Flexibilität ist Trumpf

19.03.2009 | Stand 03.12.2020, 5:06 Uhr

Eichstätt-Pietenfeld (fun) Bei der oberbayerischen Erzeugergemeinschaft EGO herrscht trotz der Krise auf den Weltmärkten Zuversicht. Das Rezept der Fleischerzeuger ist eine ständige, an die Erfordernisse angepasste Neuausrichtung.

In fünf Veranstaltungen quer durch Bayern von Eichstätt bis Altötting will die Erzeugergemeinschaft Oberbayern für tierische Veredelung (EGO) ihre Mitglieder über den Verband und die Marktsituation aufklären. Vorsitzender Kaspar Breitsameter sowie die Geschäftsführer Felix Steinberger und Franz Beringer legen dabei aus verschiedenen Bereichen umfassende Informationen vor.

Die EGO ist aus der Fusion der Erzeugergemeinschaften Pfaffenhofen und Mühldorf entstanden und arbeitet mit Büros in Pfaffenhofen und Waldkraiburg. Die Tiere der Landwirte werden in Waldkraiburg, München, Ulm und Landshut geschlachtet. Die EGO mit derzeit 2500 Mitgliedern sieht sich von der momentanen Krise mitbetroffen, aber die finanziellen Reserven scheinen einen reibungslosen Ablauf der Geschäfte zu ermöglichen. "Riskante Auslandsgeschäfte wurden nicht gemacht", so der Vorsitzende. Die Inlandskunden seien potent und zahlungsfähig.

Die früher oft gescholtene Schlachtbranche scheine sich in Deutschland gut aufgestellt zu haben, die Strukturen seien positiv, die Kosten günstig, erklärte Kaspar Breitsameter. Es würden derzeit sogar Tiere aus dem europäischen Ausland hier geschlachtet. Innerhalb der Erzeugergemeinschaften werde über Transparenz permanent ein Marktpreis gebildet. Diese Zusammenarbeit werde auch durch gegenseitige Belieferung gepflegt. So sei es möglich, den Markt optimal zu versorgen. Derzeitig könnten im EU–Inland gute Geschäfte gemacht werden. Besonders wichtig seien für Auslandsgeschäfte auch die nötigen Veterinärabkommen durch die Bundesregierung. Wegen der Währungskrisen seien Geschäfte mit anderen Auslandsmärkten von Stagnation betroffen. Bei der EGO erhofft man sich trotzdem in Osteuropa einen guten Absatzweg, da die Märkte dort wegen des Zusammenbruches der eigenen Produktionen nicht gut versorgt sind.

Im Einzelnen könnten die Rindfleischerzeuger derzeit mit zufriedenstellenden Preisen rechnen, heißt es bei der EGO. Besonders schwierig seien die Relationen beim Einkauf der Jungtiere, auch bei den Schweinen. In den vergangenen Jahren habe es dabei starke Schwankungen gegeben. Dadurch entstünden für die Erzeuger der Jungtiere wie auch für die Mäster zeitweise große Diskrepanzen, die sich zum Beispiel bei den Ferkelerzeugern zu existenzbedrohenden Situationen wie im Jahr 2007 auswachsen können.

Die EGO und das Tochterunternehmen Ladap haben 2008 knapp 320 000 Schweine und 18 700 Rinder vermarktet. An Nutzvieh (Kälber) wurden 4200 Stück gehandelt. Die EGO will sich strategisch ständig neu nach Marktlage ausrichten. Dazu gehören derzeit die Einstellung der Rinderschlachtung in Landshut – sie wird nach Waldkraiburg ausgelagert – und der Ausbau des Bereiches Schweinefleisch.