Fleißers neue Kleider

16.02.2009 | Stand 03.12.2020, 5:11 Uhr

Dieser Stoffstreifen dient Modedesignerin Beate Bonk als Inspiration für ihre Fleißer-Kollektion. - Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) An Inspiration mangelt es Beate Bonk nicht, auch wenn sie nicht viel in der Hand hat. Nur einen schmalen Streifen Stoff, gemustert, in kräftigem Türkis. "Diese Wassertöne waren ihre Lieblingsfarben", erzählt die Modedesignerin über Marieluise Fleißer, für die sie eine kleine Kollektion kreiert.

Das Experiment in Erinnerung an die aus Ingolstadt stammende Schriftstellerin, deren Todestag sich im Februar zum 35. Mal jährt, wurde in Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum entwickelt: Die Ausstellung "Fleißers Kleider. Literaten ziehen an" soll am 25. Oktober eröffnet werden.

Beate Bonk will bis dahin eine Kollektion mit sechs repräsentativen Outfits für die Fleißer entwerfen und schneidern: "Es soll eine moderne Interpretation aus den 30er bis 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts werden", sagt die Designerin, die ihr Atelier in der Milchstraße hat. "Eine spannende Geschichte."

Ein wenig habe sie schon reingeschnuppert in das Leben der berühmten Ingolstädterin. "Sie hat sich gerne gut angezogen und hatte ihre Linie, ihren Stil", so Bonk. Die Oberteile waren oft tunikaartig und mit Schleifen versehen, "alles ein wenig kittelartig". Ausgefallene Farben und Muster mochte die Fleißer, passend dazu trug sie Hut und Handschuhe. "Diesen Schick könnte man gern wiederbeleben", meint die Designerin, die auch schon für Karin Seehofer gearbeitet hat. Die trug eine Bonk-Kreation aus feinem Kaschmir, als ihr Mann zum Ministerpräsidenten vereidigt wurde.

Die Wiedergeburt des Kostüms und der Kombination aus Kleid samt Jacke oder Mantel passt wie angegossen zum Fleißer-Thema. Beate Bonk möchte schlichte, puristische Outfits in zarten Grautönen entwerfen. "Die Fleißer für typischen Wasserfarben sollen bei den Accessoires oder bei Bluse und Rock dominieren." Die Originalstoffe aus dem Fleißer-Nachlass bleiben unangetastet.