Scheyern
Fledermäuse kein Problem mehr

Bebauungsplan zum Scheyrer Ortskern kommt voran - Nistkästen als Alternative

06.06.2019 | Stand 23.09.2023, 7:19 Uhr

Scheyern (PK) Die Fledermäuse in der ehemaligen Waldbauernschule stellen nun kein Problem mehr dar: Diesen und weitere Punkte rund um den Bebauungsplan zum Ortskern Scheyern haben die Gemeinderäte in der Dienstagssitzung abgearbeitet.

"Was noch offen war, waren die Maßnahmen zu den Fledermäusen", fasste Planer Martin Gebhardt noch einmal zusammen. Denn im faunistischen Gutachten ist unter anderem notiert, dass ein Teil des Dachstuhls an der Waldbauernschule auch am Anbau stehen bleiben soll, obwohl hier der Abriss eigentlich geplant ist. "Die Lösung ist nun, dass nicht festgesetzt wird, dass der Dachstuhl als Quartier erhalten bleiben muss, das ist vom Tisch", sagte Gebhardt. Stattdessen sollen Alternativen wie Nistkästen geschaffen werden. Auch zu einer gewünschten Fledermausöffnung soll es eine Alternative geben.

Auch die Stellplätze rund um die geplante Ortsmitte hatten die Planer beschäftigt. Denn laut Stellplatzsatzung wären über 60 Parkplätze nötig, die Planer halten aber 34 für ausreichend. "Die Nutzung im Rathaus und im Baudenkmal ist ja zeitlich verschoben", sagte Bürgermeister Manfred Sterz (Freie Wähler). Daher sei nicht für jede Einrichtung stets jeder notwendige Stellplatz vorzuhalten. Hans-Herbert Mooser (Wählergruppe Gemeinde Scheyern) hielt das für schwierig. "Was ist unsere Stellplatzsatzung eigentlich wert, wenn wir als Gemeinde uns selbst eine Ausnahme gewähren? ", fragte er. Walter Häring (CSU) entgegnete jedoch: "Das ist keine Ausnahme. Wir haben unsere Stellplatzsatzung, aber der Bebauungsplan ist eine eigene Satzung. " Auch Hans Hösl (CSU) sagte: "Unsere Stellplatzsatzung erlaubt eine gegenseitige Anrechnung bei zeitlich unterschiedlicher Nutzung. "

Nach dem Wunsch einer Bürgerin sind nun außerhalb des Mischgebiets direkt am Kloster auch Walmdächer zulässig - das soll nun auch für die Plöckinger Straße gelten.

Auf den Rat des Planers hin wird außerdem noch eine Festsetzung gestrichen. "Sie sollten ,Nur Einzel- oder Doppelhäuser zulässig' herausnehmen", sagte Gebhardt. Denn mit der Zahl der Wohneinheiten in einem Gebäude haben diese Termini zwar nichts zu tun. "Aber es gibt Landratsämter, die sagen: Ein Einzelhaus ist ein Einfamilienhaus", erklärte Gebhardt. "Auf dieses Glatteis sollten Sie sich nicht begeben. " Schließlich will die Gemeinde eine solche Beschränkung nicht einbauen. Dem stimmte auch Sterz zu. "Wenn wir das drin lassen, widerspricht das unserer Nachverdichtungsthematik", erklärte er. "Wir haben außerdem genügend andere Stellschrauben und Mechanismen eingebaut, um die Wohneinheiten zu begrenzen. " Über den neuen Bebauungsplan sollen im Ortskern etwa 30 Baufenster entstehen.

Grundsätzlich billigte der Gemeinderat am Dienstagabend den Entwurf des Bebauungsplans. Allerdings fehlt noch das hydraulische Gutachten. "Die Infos zur Löschwasserversorgung fehlen immer noch", sagte Sterz. Jedoch bedeute das kein Problem, Planreife sei noch nicht erreicht, so Gebhardt. "Wir sind langsam startklar für die Zielgerade", erklärte Sterz. Den Bebauungsplanentwurf samt der besprochenen Abwägungen billigten die Gemeinderäte einstimmig.

In der vergangenen Sitzung erklärte Sterz zudem, dass nun für die Schnittstelle des neuen Bebauungsplans zum Ortskern und den bisherigen Bebauungsplan Großenhag eine Veränderungssperre gilt. "Das ist zur Sicherung der Planungsabsichten. "

Claudia Lodermeyer