Scheyern
Fledermäuse in Scharen bei der "Batnight"

30.08.2010 | Stand 03.12.2020, 3:44 Uhr

Der junge Fledermausforscher erwartet den ersten Abendsegler. Auch wenn Fledermäuse bereits in der Dämmerung fliegen, ist der Detektor für das Auffinden unverzichtbar. - Foto: Leppelsack

Scheyern (PK) Bei der "Batnight 2010", der Europäischen Fledermausnacht, hat auch in Scheyern Hochbetrieb geherrscht: Rund 100 Interessenten fanden sich ein – und dazu kamen unzählige Fledermäuse.

In einer kurzen Einführung stellte Professor Hans-Joachim Leppelsack die aktiven Fledermausschützer der Pfaffenhofener Kreisgruppe des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) vor. Ulrike Monz, Erfasserin der Fledermausquartiere, Wolfram Günther, Fledermauspfleger, sowie die "Großen" und die "Jungen Fledermäuse" des LBV. In einem Spiel wurden die Schwierigkeiten der Fledermäuse beim Beutefang deutlich: Zwei Kinder mit verbundenen Augen waren die Fledermäuse und riefen "Fleder" und zwei andere Kinder waren die Fliegen und riefen als Echo "Maus". Es dauerte einige Zeit bis die Fledermäuse ihre Beute gefangen hatten, die immer auswich und unter den Fängern wegtauchte. Damit war die Echolokation deutlich erklärt. Dass auch Menschen zu Echolokation fähig sind, zeigte Professor Leppelsack am Beispiel der Durchfahrt zum Prielhof, in der ein sehr starker Hall entsteht. Wer rufend hindurchläuft, erkennt am Echo, ob er noch in der Durchfahrt ist oder schon draußen. Es braucht aber Ultraschall, um kleinere Gegenstände oder gar Insekten am Echo zu erkennen. Darauf haben sich die Fledermäuse spezialisiert.

Nach diesen Einführungen in die Theorie begann die Suche nach Fledermäusen. Als erstes tauchten in der Durchfahrt zum Prielhof zwei Langohren auf. Sie flogen über die Köpfe der Beobachter und verschwanden. Als nächstes wurden die Abendsegler erwartet. Professor Leppelsack: "Sie kommen um diese Jahreszeit aus dem Norden zurück." Und prompt kamen sie: Die Beobachter hatten den Eindruck, dass der Himmel voller Abendsegler war. In der Luft und über den Teichen, von überall fingen die fünf Fledermausdetektoren das typische "plip plop" der Abendsegler ein. Die "Großen Fledermäuse" des LBV, die zum Teil schon seit zehn Jahren Fledermäuse am Prielhof beoachten, waren sich einig, dass noch nie so viele Abendsegler vor Ort waren. Starke Scheinwerfer beleuchteten die Szene. Dabei ist es sehr schwierig, eine jagende Fledermaus zu verfolgen. Hannes Fischer, mit 17 Jahren schon langjähriges Mitglied der "Großen Fledermäuse", ist hier extrem geübt und nach Meinung von Professor Leppelsack der "beste Fledermausspotter von ganz Bayern". So konnten die Besucher die verschiedenen Fledermäuse im Detektor belauschen und gleichzeitig im Scheinwerferlicht ihre Flugkapriolen verfolgen.

Nach kurzer Zeit tauchten die Wasserfledermäuse auf. Wie an Fäden befestigt fliegen sie übers Wasser und senken ihren Flug nur kurz zur Wasseroberfläche ab, um Beute zu fangen. Ihre Fangversuche hört man im Detektor als kurzes Schnurren, und dann erkennt man Ringe auf der Wasseroberfläche. Bei der "Batnight" waren die Wasserfledermäuse aber nicht allein an den Scheyerer Teichen. Im Detektor tauchten außerdem Zwergfledermaus und Fransenfledermaus auf. Auch Kleine Bartfledermaus und Rauhautfledermaus konnte man vermuten, obwohl ihre Anwesenheit nicht sicher nachweisbar war.

Es war ein Fledermausabend, wie auch geübte Beobachter ihn nicht jedes Jahr erleben. Nur in einer schmalen Waldschneise waren die Detektoren für kurze Zeit ruhig. Ansonsten verkündeten sie die Anwesenheit von unglaublich vielen Fledermäusen. Die Schätzungen schwankten zwischen 50 und 100 Tieren, die an dem Abend unterwegs waren und im Kreisflug immer wieder auftauchten. Den Besuchern der "Batnight", aber auch den Veranstaltern wird dieser Abend noch lange in Erinnerung bleiben.