Allersberg/Veitshöchheim
Flecklashexen bekommen prominente Verstärkung

Kabarettist Oliver Tissot reiht sich bei "Fastnacht in Franken" in die Mannschaft der Allersberger Brauchtumsfiguren ein

16.02.2020 | Stand 23.09.2023, 10:39 Uhr
Josef Sturm
  −Foto: Sturm

Allersberg/Veitshöchheim - Mehr als 3,8 Millionen Zuschauer an den heimischen Fernsehgeräten bundesweit, , ein Marktanteil in Bayern von 49,7 Prozent: Das sind die nackten Zahlen des - erneuten Quotenrenners des Bayerischen Fernsehens "Fastnacht in Fraken", die Sendung wurde am Freitagabend aus den Mainfrankensälen in Veitshöchheim ausgestrahlt.

 

Mittendrin im Trubel von Künstlern, Prominenm und Politik: die Spalter Fleckli und die Original Allersberger Flecklashexen. Letztere standen sogar deutlich mehr im Fokus als gewohnt.

Dass Flecklashexen und Fleckli immer wieder durchs Bild huschen und die Künstler auf der Bühne beim Ausmarsch begleiten, ist ein gewohntes Bild. 2017 durften die jungen Männer aus Allersberg unter den Holzmasken sogar ihren wilden Tanz im Fernsehen präsentieren, da waren sie zum 25. Mal zu Gast. Nun feierten sowohl die "Fastnacht in Franken" (33 Jahre) und der Fastnacht-Verband Franken (FVF, 66 Jahre) närrische Jubiläen. Und wieder durften die Flecklashexen eine besondere Rolle einnehmen, sie begleiteten den Nürnberger Kabarettisten Oliver Tissot auf die Bühne und zeigten einen Ausschnitt aus ihrem furiosen Tanz. Erst als Tissot seine Maske ablegte, war er zu erkennen, den gesamten Auftritt absolvierte er als Flecklashex. In Flicken, die rochen als seien sie 500 Jahre alt, wie er scherzte. Nachhaltig so ein Kostüm Und praktisch obendrein: "Wenn man sich bekleckert, kann man den Fleck einfach lassen, drum heißen die Fleck-lass-Hexn", kalauerte Tissot.

 

Unter den Holzmasken umringten den Kabarettisten Daniel Herzog, Peter und Stefanie Böhm, Simon Wilhelm, Daniel Ullmann, Matthias Jahn, Michael und David Perko sowie Jens Röber. "Man fühlt sich einfach nur toll, es macht riesigen Spaß, Menschen mit der eigenen Freude anzustecken", sagte Daniel Herzog. Trotz der Schweiß treibenden Aktion während des ganzen Abends im Scheinwerferlicht. "Man steht auf der Bühne, merkt wie der Puls hochfährt, konzentriert sich, wartet auf die Musik, los geht's - und ab dann ist alles zu schnell vorbei", beschrieb Herzog, seine Mitstreiter nickten bei diesen Eindrücken aus erster Hand zustimmend.

In Veitshöchheim dabei sein zu dürfen, sei eine besondere Ehre, quasi Champions League, bekräftigten die Spalter Fleckli, in deren Kostüme Präsident Otto Hausmann, das Prinzenpaar Michael und Johanna Kopp und Verena Käferlein geschlüpft waren.

 

Doch nicht nur Akteure aus dem Landkreis feierten die Stars bei der Livesendung, auch in den Reihen der Gäste waren viele Landkreisbürger auszumachen. Prächtig amüsierten sich vom Allersberger Faschingskomitee der Vorsitzende Bastian Schöll und seine Frau Desiree, Präsident Alexander Böck und Michael Heim; auch Landrat Herbert Eckstein und seine Gattin Elke sowie der frühere Hilpoltsteiner SPD-Landtagsabgeordnete Peter Hufe - heute Mitglied des Verwaltungsrats des Bayerischen Rundfunks - mit Partnerin, die Familien Bretzner und Kilian aus Roth und vom VfG Georgensgmünd das Prinzenpaar Tanja II. und Markus I. mit Edith und Peter Strauber hatten Karten ergattert.

Das ist gar nicht so leicht: Laut dem Veranstalter haben erneut mehr als 10000 Menschen nach Tickets gefragt. Die Anträge würden demnach sogar bis an die 15000er-Marke heranreichen - und das bei nur 300 verfügbaren Plätzen. Das Glück bei der Verlosung der Karten für die Sendung war auch zwei Gewinnerpaaren holt. Riesig freuten sich Anita Klebl und Sascha Wägner aus Hofstetten, dass sie das Highlight des fränkischen Faschings live in den Mainfrankensälen miterleben durften und ebenso begeistert waren Jürgen Hofmann, der Vorsitzende der Brombachseer Seenteufel und seine Frau Andrea, die - als Boxer verkleidet - das Geschehen und das Drumherum auf dem Roten Teppich, im Foyer und in der Sitzung sichtlich genossen.

 

Im Übrigen trugen sie alle zur ausgelassenen Stimmung bei, die in so viele heimische Wohnzimmer flimmerte. "Ein tolles Publikum hat die Künstler durch die grandiose Show getragen", verkündete stolz der FVF-Präsident Marco Anderlik beim Finale. "Spitzenklasse, ein echt toller Abend, Gratulation allen Mitwirkenden", rief Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) in den Saal.

Und es war in der Tat so, Veitshöchheim stand Kopf. Fast noch nie war es der Fall, dass die toll verkleidete Besucherschar die grandiosen Darbietungen der Künstler ein ums andere Mal stehend mit minutenlangem Applaus gefeiert haben. Passend also für eine doppelte Jubiläumssendung.

Die Begeisterungsstürme kannten keine Grenzen, als Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in seinen Dankesworten an alle festhielt: "Ich war schon oft da, es war immer gut, aber dies war die bislang beste Sendung die ich erlebt habe. Jeder Künstler ging noch ein Stück über sein Leistungslimit. Das hier kann niemand toppen, auch nicht Oberbayern und die Oberpfalz. Es war allerfeinste Sahne. " Ulrich Wilhelm, der BR-Intendant lobte die "Fastnacht in Franken" als "längst eine der großen Faschingstraditionen in Deutschland. Hier verbinden sich Brauchtum, Kunst und Unterhaltung auf ganz hohem Niveau".

Wunderschöne Masken und Kostüme beherrschten die Szenerie und die einmalige Show mit vielen Stimmungskanonen. "Wir haben schwer gearbeitet und sind stolz auf alle Künstler und auf alle, die mitgewirkt haben", betonte Bernhard Schlereth der künstlerische Leiter. Der BR-Fernsehdirektor Reinhard Scolik bekräftigte: "Eine großartige Show, gescheit, witzig, akrobatisch - Veitshöchheim hat die Fastnacht gerockt", ehe alle gemeinsam kräftig einstimmten in Michl Müllers Fastnachtssong, dem sie gar auf Wunsch eines "Fischkopps in Franken" der im Morgenmagazin in Norddeutschland über die Fastnacht berichtet, noch eine Strophe in plattdeutsch anhängten.

In seinem Resümee vergaß FVF-Präsident Marco Anderlik nicht, die vielen Faschingsvereine in ganz Franken - wie eben die Allersberger und die Fleckli - zu erwähnen, die die Grundlage dieser einmaligen Show bildeten. "Der Schlüssel zum anhaltenden Erfolg ist die Nachwuchsarbeit", sagte er. Sein Dank gelte "allen, die sich ehrenamtlich das ganze Jahr über für unsere Kinder und Jugendliche einsetzen. Euer Engagement sichert uns die Zukunft der fränkischen Fastnacht".

HK

Josef Sturm