Hamburg
Flaute in Hamburg

Mit Lasogga fehlt dem Tabellenführer in Ingolstadt der bislang treffsicherste Stürmer - ihn soll Hwang ersetzen

30.11.2018 | Stand 23.09.2023, 5:15 Uhr
Der Koreaner Hee-Chan Hwang soll in Ingolstadt wohl den verletzten Pierre-Michel Lasogga im HSV-Sturmzentrum ersetzen. −Foto: Heimken/dpa

Hamburg/Ingolstadt (DK) Rein statistisch betrachtet kann für den Hamburger SV beim FC Ingolstadt (Samstag, 13 Uhr) kaum etwas schiefgehen.

Auswärts waren die Hanseaten in dieser Zweitliga-Saison bislang eine Macht, gewannen fünf ihrer sechs Partien und spielten einmal remis. Doch der Tabellenführer hat ein Problem: Sein Angriff funktionierte mit bislang erst 19 Saisontreffern allenfalls durchschnittlich - und nun fällt mit Pierre-Michel Lasogga auch noch der beste Schütze wegen eines Muskelfaserrisses wochenlang aus.

Im Audi-Sportpark soll der Südkoreaner Hee-Chan Hwang, bislang erst einmal erfolgreich, den Sieben-Tore-Mann ersetzen. "Wir haben gar keine Sorge", sagte Sportchef Ralf Becker, der sich von der Qualität seiner Offensivabteilung überzeugt zeigt. Die Spielweise des HSV dürfte sich ohne Lasogga allerdings ein wenig ändern: Hwang, der sich zuletzt mit Adduktorenproblemen quälte und deswegen sogar einen eigenen Physiotherapeuten aus Korea engagierte, taugt weniger als wuchtiger Wühler und robuste Anspielstation im Strafraum. Dafür ist der 22-Jährige deutlich quirliger - und könnte im Verbund mit den flinken Außenstürmern Khaled Narey (vier Treffer) und Bakery Jatta (ein Treffer) die Ingolstädter Defensive gehörig in Bewegung bringen.

Die FCI-Profis lässt Lasoggas Ausfall kalt. "Hamburg hat viel Qualität. Wenn Lasogga nicht dabei ist, haben sie ja auch noch Hwang oder Arp", meint Mittelfeldspieler Almog Cohen. "Es ist komplett egal, wer von den Jungs spielt", sagt auch Kapitän Marvin Matip, der sich mit seinen Teamkollegen ohnehin auf einen taktisch deutlich variableren HSV einstellen muss.

Unter Trainer Hannes Wolf, der vor gut einem Monat Christian Titz ablöste und Hamburg an die Tabellenspitze führte, ist Ballbesitzfußball nicht mehr das einzige Mittel der Wahl. "Du kannst dir kein System ausdenken, mit dem du jeden Gegner aushebelst. So ein Wundersystem gibt es nicht. Ich schaue immer, was zu einer Mannschaft und zur Situation passt", sagte Wolf dem "Hamburger Abendblatt".

Prunkstück des HSV ist eindeutig die Abwehr um Torhüter Julian Pollersbeck: Nur Union Berlin (zehn Gegentreffer) steht stabiler als der ehemalige Bundesliga-Dino (14). Innenverteidiger Rick van Drongelen warnt trotzdem vor den Ingolstädtern, die gemeinsam mit dem MSV Duisburg die harmloseste Offensive stellen. "Ich denke, Ingolstadt ist besser als der aktuelle Tabellenplatz. Unter einem neuen Mann an der Seitenlinie will jeder Spieler zeigen, was er drauf hat. Sie sind heiß auf Erfolg. Wir müssen 100 Prozent geben, werden sie nicht unterschätzen", sagte der Niederländer der "Bild"-Zeitung. Auch wenn statistisch eigentlich nichts schiefgehen kann.
 

Alexander Petri