Pfaffenhofen
Flächendeckende Beratung als Ziel

Hilfe für Jugendliche und Eltern - Sozialpädagoge besucht unter anderem Hohenwart und Gerolsbach

21.11.2018 | Stand 23.09.2023, 5:02 Uhr

Pfaffenhofen (SZ) Über 6,4 Millionen Euro hat der Landkreis Pfaffenhofen im laufenden Jahr bereits für Jugendhilfemaßnahmen ausgegeben. Diese Summe nannte die Jugendamtsleiterin Elke Dürr am Montag. Der Betrag summiert sich aus neun Einzelposten, von denen die Eingliederungshilfe mit etwas über drei Millionen Euro den größten Brocken ausmacht.

Viel Geld floss mit fast 900000 Euro außerdem in die Heimerziehung. Die Heilpädagogischen Tagesstätten wurden heuer bislang mit 714000 Euro unterstützt, die Ambulanten Hilfen mit 585000 Euro. In Kitas und die Tagespflege flossen 355000 Euro, in die Erziehungsberatungsstelle 322000 Euro. Die Jugendsozialarbeit für Flüchtlinge schlug mit 210000 Euro ins Kontor. Das Waldprojekt im Schindelhauser Forst kostete bis Ende Oktober 144000 Euro - und die Vollzeitpflege zusätzliche 137000 Euro.

Neu im Landkreis ist vor Kurzem eine heilpädagogische Wohngruppe für Sechs- bis Zwölfjährige etabliert worden. Bis zu sieben Kinder und Jugendliche können über den Träger Ambuflex in einem Fahlenbacher Wohnhaus seither rundum betreut werden. "In dem Haus hatten davor minderjährige Flüchtlinge gewohnt", erläuterte Dürr. Weil das immer weniger würden, die Unterkunft dafür nicht mehr benötigt werde, der Landkreis aber viel Geld in das Haus investiert und einen Mietvertrag über fünf Jahre unterzeichnet habe, so Dürr, einigte er sich mit dem Besitzer auf diese Nutzung. Bei der Erziehungsberatung kommt es zum Jahreswechsel zu einer Neuerung. Die Jugend- oder Elternberatung findet derzeit nur in Pfaffenhofen und an der Außenstelle in Manching statt. Künftig soll ein zusätzlicher Berater wechselweise in den Gemeinden Gerolsbach, Hohenwart, Jetzendorf, Schweitenkirchen, Vohburg und Wolnzach eingesetzt werden - und zusätzlich Hausbesuche bei betroffenen Familien abstatten. "Jugendliche, die sich unverstanden fühlen oder Opfer von Gewalt sind, aber auch überforderte Eltern, die beispielsweise nach einer Trennung kein Land mehr sehen, können sich hier wichtigen Rat einholen", führte Markus Kotulla als Leiter der Einrichtung im Jugendhilfeausschuss aus. Mit der Zusatzstelle soll es vor allem Jugendlichen, aber auch Erwachsenen ohne Auto, ohne Geld oder mit anderen Gründen, welche die Mobilität einschränken, ermöglicht werden, unkompliziert zu der Beratung direkt an ihrem Wohnort zu kommen.

Die Sprechstunden sollen vor- und nachmittags in Kitas, Schulen oder Kliniken stattfinden. Jede Woche sind drei der genannten Gemeinden an der Reihe, in der folgenden Woche die anderen drei. Die Auswahl der sechs Gemeinden stieß auf Widerspruch. Vor allem Räte aus dem Landkreisnorden fühlten sich unterrepräsentiert und benachteiligt. Und so formulierte Landrat Martin Wolf (CSU) auch ein "flächendeckendes Angebot für den ganzen Landkreis" als Ziel der Neueinstellung.

Finanziert wird die halbe Stelle zu einem Teil aus einem Fördertopf, den das bayerische Familienministerium ins Leben gerufen hat. Die Caritas beteiligt sich mit zehn Prozent an den Personalkosten für den Posten, für den der Bachelor in sozialer Arbeit die Voraussetzung ist. Abzüglich der Förderung durch das Ministerium verbleiben beim Landkreis somit noch Eigenkosten in Höhe von rund 20000 Euro pro Jahr.

Patrick Ermert