Schrobenhausen
Fitnessstudios weiter im Unklaren

Manche Betreiber ziehen Beiträge ein, andere haben derzeit keine Einnahmen

03.05.2020 | Stand 23.09.2023, 11:52 Uhr
Mit Hanteln kann man im Fitnessstudio vorläufig noch nicht wieder trainieren. Noch ist unklar, wann die Klubs wieder öffnen dürfen. −Foto: Mikhail Glushkov, dpa

Schrobenhausen - Bis auf weiteres müssen Fitnessstudios wegen der Corona-Pandemie weiter geschlossen bleiben.

 

Digitale Trainingseinheiten sind eine der Alternativen, die Betreiber der Studios ihren Kunden als Ausgleich anbieten. Zum Teil verzichten die Fitnessstudios auch auf die Beiträge, bis sie wieder öffnen können. Studios und Kunden hoffen, dass sie bald wieder starten können.

Das Personaltraining, das Nadine Mack in ihrem Fitnessstudio in Schrobenhausen anbietet, findet zwar weiterhin von "face to face", also von Angesicht zu Angesicht, statt. Mack und ihre Kunden stehen sich allerdings nur digital gegenüber. "Wir haben mit unseren Kunden ein Live-Work-out über die digitalen Medien", sagt die Inhaberin. "Als Alternative, damit die Leute in Bewegung bleiben. "

Trotzdem sei das nur ein kleiner Ausgleich für das, was die Kunden sonst bekommen, ist sich Mack bewusst. Sie bietet deshalb momentan außerdem eine kostenlose Ernährungsberatung an und sie arbeitet mit Gutscheinen. Damit können die Trainingseinheiten, die jetzt vor Ort nicht möglich sind, für die die Kunden aber weiterhin ihre Beiträge bezahlen, nachgeholt werden, wenn die Einschränkungen aufgehoben sind. Von ihren Kunden habe sie sehr positive Rückmeldungen bekommen, freut sich die Trainerin. "Wir haben sehr solidarische und loyale Kunden", sagt sie. Sie ist überzeugt: "Durch die Hilfe der Kunden könne wir es schaffen. " Auch ihr Vermieter sei "ein ganz lieber, der mir entgegen kommt", so Mack.

Sie hofft dennoch auf eine "gesunde wirtschaftliche Entscheidung von oben, damit wir langsam wieder starten können". Dass sie dann Auflagen wie maximal zwei Personen im Raum und kein Körperkontakt einhalten wird, ist für Mack selbstverständlich. Bei der Hygiene hätten sie auch vor Corona schon hohe Standards gehabt. "Wir desinfizieren schon seit Jahren vor und nach jedem Kundenbesuch alles. "

Digitale Trainingseinheiten anzubieten, ist beim Trainings- und Therapiezentrum (TTZ) nur bedingt möglich. "Es gibt einige Übungen, die man daheim auf der Matte machen kann", sagt Mitarbeiter Jürgen Janko. Das kompensiere aber nicht die Übungen an den Geräten. Dazu kommt, dass 80 Prozent ihrer Kunden medizinische Leiden hätten, so Janko. "Die Trainings sind sehr betreuungsintensiv und das ist daheim schwierig. "

Um die Kunden "bei Laune zu halten" und um im Gespräch zu bleiben, hat das TTZ einige Videos zum Beispiel mit Übungen zum Kräftigen des Rückens ins Internet gestellt. "Da zahlt der Kunde natürlich nichts dafür. " Momentan hat das Therapiezentrum überhaupt keine Einnahmen. "Solange wir nicht offen haben, zahlt der Kunde auch kein Geld", sagt Janko. Beiträge werden also nicht abgebucht, die Ausgaben laufen trotzdem weiter.

Von den Kunden werde er immer wieder gefragt, wann im TTZ wieder trainiert werden könne, erzählt er. Janko befürchtet, dass die Fitnessstudios zu den letzten gehören werden, die wiederöffnen dürfen. Er fragt sich, wie er es dann steuern soll, dass dann nur eine bestimmte Anzahl von Menschen zum Trainieren kommt. "Die einzige Alternative wäre, nur mit Mundschutz zu trainieren. " Die Zeit nutzte das Team des TTZ für andere Arbeiten. Sie hätten eine Grundsanierung und verschiedene Ausbesserungsarbeiten gemacht, so Janko.

Ob die Kunden nach dem Ende der Corona-Beschränkungen wie gewohnt in das Fitnessstudio kommen werden, kann er nicht abschätzen. Einerseits seien viele ihrer Kunden über 60 Jahre, gehören also zur Risikogruppe. Andererseits würden bestimmt viele nach so langer Pause gerne wieder trainieren, kann Janko sich vorstellen.

SZ

Gerlinde Drexler