Burgheim
Fit für die Zukunft in Sachen Energie

Burgheimer Marktgemeinderat diskutiert über Nahwärmeversorgung Entscheidung vertagt

28.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:13 Uhr

Der Betrieb in Kindergarten und Kinderkrippe läuft nach den Osterferien bereits wieder normal. Die Renovierungsmaßnahmen der Außenanlagen stehen vor dem Abschluss, aber die Beschlussfassung zur Satzungsänderung der Kindergartengebühren wurde verschoben. - Fotos: Schmitt

Burgheim (DK) Gleich der erste Tagesordnungspunkt der Sitzung des Marktgemeinderates war ein wahrer Informations-Marathon. Es ging dabei um die Vorstellung eines Energiekonzeptes für das neue Baugebiet "Am Vohbach". Nahwärme ist das Zauberwort. Eine Entscheidung fiel noch nicht.

Dazu hatte man Lothar Behringer von den Stadtwerken Neuburg sowie den Fachplaner Otto Reisig als Referenten eingeladen. Reisig stellte in knapp zwei Stunden drei unterschiedliche Energiekonzepte vor: das konventionelle Gebäudekonzept, die warme Nahwärmeversorgung sowie die kalte Nahwärmeversorgung. Er stellte Vor- und Nachteile gegenüber und ging auf die Wirtschaftlichkeit der jeweiligen Energiekonzepte ein. "Dabei habe ich keine Schönrechnerei betrieben, sondern bin nur von bestehenden und belegbaren Fakten ausgegangen", sagte Reisig. Als das am meisten zukunftsweisende Konzept kristallisierte sich für den Betrachter des Vortrages das Funktionsprinzip des kalten Nahwärmenetzes heraus.

Als mögliche Gemeinschaftslösung für anstehende und künftige Baugebiete im Gemeindebereich verfügt ein kaltes Nahwärmenetz über ein zentrales Erdsondenfeld. In den Sonden nimmt ein Wärmeträgermedium - ein Gemisch aus Wasser und Frostschutzmittel - die Wärme des Erdreiches mit seinen ganzjährig konstanten Temperaturen von zehn bis zwölf Grad Celsius auf. Durch eine Ringleitung gelangt das erwärmte Trägermedium zu den Abnehmern. Dort heben Wärmepumpen die bereitgestellte Energie auf das individuell gewünschte Temperaturniveau. Neben der Heizung im Winter bietet dieses Netz auch die Möglichkeit, die Häuser im Sommer ökologisch und wirtschaftlich zu kühlen, man spricht dabei von "Freecooling".

Die während der Sommermonate von den heißen Gebäudeinnenräumen aufgenommene Wärme führen die Leitungen zurück ins Erdreich und ermöglichen damit gleichzeitig eine Regeneration des Erdsondenfeldes.

Gemäß derzeitiger Erhebung sind im ersten Bauabschnitt "Am Vohbach" 37 Gebäude in drei verschiedenen Gebäudetypen erfasst. Darunter 14 mit 80 Quadratmetern, 19 mit 96 Quadratmetern und vier mit 160 Quadratmetern Baufläche. Die vorläufige Berechnung für die Heizlast aller Gebäude beträgt rund 270 Kilowatt.

Trotz eigentlich überzeugender Argumentation des Referenten, hatten einige Gemeinderäte Fragen zu der doch recht komplexen Angelegenheit "Energiekonzept der Zukunft". Und das vor allem, weil dem Genehmigungsverfahren dazu immer noch das Bergbaurecht von 1956 zugrunde gelegt wird. Demnach werden, zur Verwunderung aller Anwesenden, bei der Nutzung von Erdwärme Bodenschätze abgebaut.

Um die Diskussion nicht allzu sehr in die Länge zu ziehen, wies Bürgermeister Michael Böhm darauf hin, dass man hier in erster Linie auch eine potenzielle Chance für die Zukunft sehen müsse. "Mit der Energiewende sind jetzt wir und jeder einzelne Häuslebauer gefragt, einen Schritt in diese Richtung zu tun", so der Gemeindechef. "Wir als Kommune haben hier eine große Aufgabe, und dieser müssen wir uns stellen, für dieses und für künftige Baugebiete in unserer Gemeinde." Böhm lässt allen Gemeinderäte noch einmal Informationsmaterial zukommen, und bat darum, man möge sich intensiv mit diesem Thema befassen, um so baldmöglichst zu einem Entschluss zu kommen.