Neuburg
Fischfang im bodenlosen Weiher

Verein setzt 300 Kilogramm Karpfen und Schleien um - Führungswechsel im Januar

09.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:23 Uhr
abfischen weiher bei neuburg, 7. Oktober 2017, fischereiverein neuburg −Foto: Rein, Winfried, Neuburg (rein)

Neuburg (r) Karpfen, Schleien und jede Menge Weißfische tauchten im Schlamm auf. Herbstzeit ist Erntezeit für die Teichwirtschaft. In diesem Sinne rief der Fischereiverein Neuburg seine Aktiven zur Leerung des Weihers am Doferhof.

Es war die übliche Schlammschlacht. Die Wathosen der Abfischer saugten sich am Teichboden fest, wer nicht aufpasste, kam alleine nicht mehr heraus. Vorsichtig, mit stabilisierenden Paletten bewegte sich die Kette der Karpfenfänger bis zur Mitte des abgelassenen Weihers. Dort standen in einer Senke die Fischschwärme.

Die Mühen haben sich gelohnt: 300 Kilogramm Fisch "spendete" der am Waldrand bei Sehensand abgelegene Teich als Besatz für andere Vereinsgewässer. "Karpfen laichen hier ab und liefern wertvollen Nachwuchs für Donau und Altwässer", weiß Gewässerobmann Hans Eser. Seine Helfer schickte er mit Lebendfracht und Sauerstoff zur Kleinen Paar, nach Hatzenhofen und "zum Silbermann".

Vereinschef Josef Hubbauer spricht von einer "Kette". Der Doferhof-Teich liefert die Jungfische, im Bachweiher dürfen sie gedeihen und in der Donau samt Nebenflüssen landen sie als "Erwachsene". Die Angler hoffen natürlich auf den großen Fang. Aber ohne regelmäßigen Besatz komme die Artenvielfalt auf Dauer durcheinander, das steht für die Vereinsvertreter fest.

Rotaugen, Rotfedern, Karauschen und andere Weißfische sind früher als Beifang abgetan worden. Doch der sinkende Bestand erhöht ihren Wert als Nahrung für die größeren Raubfische. "Wir setzen Huchen in die Donau. Doch was sollen sie fressen, wenn es keine Rotfedern mehr gibt?", fragt Josef Hubbauer. Diese Kleinfische kosten auf dem Markt mittlerweile deutlich mehr als etwa der Karpfen. Auch das ist ein Grund, warum die Neuburger Fischer alle zwei, drei Jahre zur Schlammschlacht am Doferhof ausrücken. Beim Keschern, Reinigen, Wiegen und Abtransport des Fanges ist auch die Fischerjugend mit Elan dabei.

Neben den Kochkünsten zählt das Gemeinschaftserlebnis auch am kommenden Freitag, wenn die Fischer im Heim an der Beutmühle große Hechte und Waller zubereiten und verspeisen. Im November wird dann der große Donaubesatz geliefert, der vorwiegend von den Kraftwerksbetreibern finanziert wird.

Zum Jahresanfang 2018 steht ein Führungswechsel an, wenn Josef Hubbauer bei den regulären Neuwahlen sein Amt als Vorsitzender abgeben will. Als Berater und Verhandlungspartner - insbesondere im laufenden Verfahren des von den Fischern abgelehnten Nationalparks Donauauen - macht er weiter.